US-Wahlkampf: Bombe fürs Gemüt

Präsidentschaftsbewerber Tom Tancredo fordert, Mekka und Medina zu bombardieren, falls islamische Extremisten jemals einen Terroranschlag mit Atomwaffen auf die USA vornähmen.

Hat was Großes zu sagen: Tom Tancredo. Bild: reuters

WASHINGTON taz/dpa Der Blick auf den Wahlkampf ist immer auch ein Blick auf die Meinung derer im Volk, die sonst nicht gehört werden. So muss man wohl auch den konservativen Präsidentschaftskandidat Tom Tancredo verstehen, der für die Republikaner als Spitzenkandidat in die nächste Wahl ziehen will. Zum Kampf gegen den Terror hat er eine klare Meinung: Falls es einen islamistischen Terrorangriff mit Atomwaffen auf die USA geben sollte, verlangt er, die heiligen Stätten der Muslime, Mekka und Medina zu bombardieren.

Am Sonntag nun bekräftigte er diese Haltung im US-Fernsehen: Jeder, der die Bombardierung der heiligen Städte als Abschreckung vom Tisch nehme, sei nicht für das Präsidentenamt geeignet, sagte Tancredo. Und brachte damit immerhin die verbal sonst recht hartgesottene US-Regierung zu einer "scharfen Reaktion", wie es im Politjargon heißt. Außenamtssprecher Sean McCormack betonte am Montag in Washington, "die offizielle Position der US-Regierung ist, dass diese Bemerkungen einfach empörend sind".

Auch die republikanischen Konkurrenten um die Präsidentschaftskandidatur hatten sich von Tancredo distanziert. Nach den Worten des Kandidaten Tommy Thompson würde die Bombardierung von heiligen religiösen Stätten nichts weiter bewirken, als eine Milliarde Muslime gegen die USA zu vereinen. Der größte muslimische Dachverband in den USA, der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen, forderte Tancredo auf, sich für die extremen und aufrührerischen Äußerungen zu entschuldigen. Solche Äußerungen seien "Futter" für die Rhetorik von Extremisten.

Tancredo vertritt den Bundesstaat Colorado im US-Abgeordnetenhaus. Der 61-Jährige ist im Wahlkampf als Hardliner auch beim Thema illegale Einwanderung aufgefallen. Auf die Kritik reagiert Tancredo bislang unbeeindruckt. Es ist ja Wahlkampf.

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