: BRAINSTORM
Inhaltlich bestimmt wird diese Woche von Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der deutschen Gedenkkultur nimmt sich die Uni Bremen kritisch an, mit einem Vortrag von Jörg Skriebeleit am Donnerstag unter dem Titel „Nicht schon wieder ‚Nie wieder‘“. Skriebeleit ist wissenschaftlicher Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Ab 16 Uhr wird er im Hörsaalgebäude GW 1 an der Uni Bremen die Probleme und Umbrüche in der deutschen Erinnerungskultur beschreiben und auf Diskussionen eingehen, die etwa vom jüdischen Publizisten Michal Bodemann mit dessen Begriff vom „Gedächtnistheaters“ provoziert wurden.
Direkt im Anschluss spricht ab 19 Uhr ebenfalls im Hörsaalgebäude der emeritierte Rechtswissenschaftler Christoph Schminck-Gustavus über die Deportation der jüdischen Gemeinde aus dem griechischen Ort Joainna im März 1944 unter dem Titel „Auf dem Weg zu neuen Wohnstätten? Männer, Frauen, Kinder, Greise werden verladen für den Transport nach Auschwitz“.
Aus dem Gedenken und der Erinnerung Schlüsse für die heutigen Tage ziehen, kann man am Freitag im Infoladen Bremen in der St. Paulistraße 10. Ab 20 Uhr referiert der Berliner Politikwissenschaftler Jonathan Weckerle über die islamistischen Nationalisten der Hisbollah und ihren „Weg von der ‚nationalen Befreiung‘ zur Aufstandsbekämpfung“. Die mit dem syrischen Assad-Regime und der Islamischen Republik Iran verbündete Gruppe findet bis heute Anhänger unter Linken und schöpft doch einen Großteil ihrer Legitimation aus dem Kampf gegen Israel und die Juden, für den sie auch in der Libanesischen Zivilbevölkerung über Leichen geht.
Um die heutigen Anhänger kruder rechter Ideologien geht es auch dem Journalisten Peter Bierl im Infoladen am Samstag ab 20 Uhr. In seinem Vortrag „Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts“ klärt er über die sozialdarwinistischen und rassistischen Vorstellungen des Freiwirtschafts-Theoretikers Silvio Gesell (1862–1930) auf. 2012 veröffentlichte er diese Kritik als Buch. JPB