Virus zurück in Deutschland: Vogelgrippe erreicht Brandenburg
Der für Menschen gefährliche H5N1-Virus ist einem privaten Hühnerstall in Nordbrandenburg aufgetreten, elf Tiere wurden getötet. Wie sich die Hühner infizieren konnten, ist noch unklar.
POTSDAM ap/dpa In einem privaten Hühnerbestand in Nordbrandenburg ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Das Virus H5N1 wurde im Landkreis Oberhavel festgestellt, wie das Landesagrarministerium am Wochenende mitteilte. Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte den Fall. Weitere Kreise hat das Virus aber offenbar nicht gezogen: Kontrollen in einem Umkreis von drei Kilometern ergaben keine weiteren Hinweise auf Vogelgrippe, wie der Landkreis mitteilte. Wie sich die Tiere angesteckt haben, ist noch unklar.
Die 11 Hühner des Bestandes wurden getötet. Die Kontrollen von Geflügelbeständen im weiteren Umkreis dauerten am Sonntagnachmittag noch an. Im Beobachtungsgebiet liegen nach Angaben des zuständigen Amtstierarztes Ralf Schönherr zwei Geflügel-Großbetriebe: eine aus zehn Hallen bestehende Hähnchenmast-Anlage mit rund 220.000 Tieren und eine Anlage mit etwa 24.000 Legehennen. In beiden Betrieben werde er Proben nehmen, um die Gesundheit der Vögel zu überprüfen, so Schönherr. Darüber hinaus seien sechs Tierärzte in dem Gebiet mit Kontrollen beschäftigt.
Bei dem jetzt aufgetretenen Vogelgrippefall handelt es sich um den ersten Fall in Brandenburg seit eineinhalb Jahren. Bislang waren stets Wildvögel betroffen. Im September mussten wegen der Vogelgrippe in Bayern zuletzt rund 67.000 Enten in zwei Mastbetrieben getötet werden.
Die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern haben nach Bekanntwerden des Vogelgrippefalles in Brandenburg Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Mit einer Kontrollzone und der verstärkten Beobachtung von Wildvögeln im Süden des Kreises Mecklenburg-Strelitz an der Grenze zu Brandenburg soll eine mögliche Ausbreitung des Erregers frühzeitig erkannt werden. Die eingerichtete Beobachtungszone im Umkreis von zehn Kilometern reicht bis nach Mecklenburg-Strelitz. Zusätzlich errichtete der Landkreis in Abstimmung mit dem Landeskrisenstab am Wochenende eine drei Kilometer breite Kontrollzone, wie ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Sonntag mitteilte.
In Pakistan sind im vergangenen Monat sechs Menschen an der Vogelgrippe erkrankt. Das Gesundheitsministerium erklärte, mindestens ein Mann sei der Krankheit erlegen. Der Bruder des toten Patienten sei ebenfalls gestorben, habe aber nicht auf die Vogelgrippe getestet werden können. Die anderen fünf Patienten hätten sich erholt.
Leser*innenkommentare
Antonietta
Gast
Welche entsetzlichen Konsequenzen das massenhafte Zusammenpferchen von Tieren hat, zeigt sich an der Vogelgrippe. Das Vogelgrippe-Virus findet in den gigantischen Mastbatterien und Eierfabriken Ostasiens einen idealen Nährboden und kann sich blitzartig auf Hunderttausende von Tieren verbreiten. Doch trotz der rücksichtslosen Fleischproduktion in Ostasien werden laut Zolldirektion allein aus China jährlich rund 500 Tonnen Geflügel und 25 Tonnen Kaninchenfleisch in die Schweiz importiert. Die Globalisierung dank billiger Transportkosten und Produktion in Tieflohnländern machts möglich. Und die Tatsache, dass für importierte Tierprodukte nicht die gleichen Tierschutzstandards gelten wie für Produkte aus einheimischer Tierhaltung.
Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann
Gast
H5N1 Vogelgrippe durch Trinkwasser übertragbar
H5N1 wird in Europa auf die Menschen via Trinkwasser übertragen werden, so wie bei den Vögeln mit dem Tränkwasser. Das Oberflächenwasser und auch das Grund- sowie Quellwasser ist in Europa nicht unproblematisch. Die Vireneliminationsleistung der Trinkwasseraufbereitung in Europa erfüllt regelmäßig nicht die Ziele der WHO und der USA. Desinfektionsverfahren bringen wenig, weil Viruspartikel im Wasser nicht einzeln, sondern verklumpt vorkommen und deshalb nicht erreicht werden können.
Wilfried Soddemann
Freier Wissenschaftsjournalist
http://www.dugi-ev.de/information.html