Affäre um Mitarbeiter-Bespitzelung: Lidl sagt sorry

Der Discounter entschuldigt sich bei Kunden und Mitarbeitern. Verdi fordert erneut mehr betriebliche Mitbestimmung, notfalls soll der Gesetzgeber nachhelfen.

Den Gewerkschaften ist Lidl schon länger ein Dorn im Auge. Bild: dpa

BERLIN afp/taz Der Lebensmitteldiscounter Lidl hat sich auch bei seinen Kunden für den Überwachungsskandal in seinen Filialen entschuldigt. Eine systematische "Bespitzelung" gehöre nicht zu den Führungsgrundsätzen des Unternehmens, teilte Lidl am Freitag auf seiner Internetseite mit. Die am Mittwoch bekannt gewordene groß angelegte Überwachung von Mitarbeitern hat dem Image des Konzerns einer aktuellen Erhebung zufolge in der Bevölkerung stark geschadet.

Lidl erklärte, dass lediglich Diebstähle verhindert werden sollten. Dass die Detekteien zusätzlich Informationen über Mitarbeiter protokolliert hätten, sei nicht gewollt gewesen. Die Firmenspitze entschuldigte sich erneut auch bei den Mitarbeitern und versicherte, künftig keine Detektive mehr zu beauftragen und nur noch sichtbar angebrachte Kameras zu benutzen.

Die Gewerkschaft Ver.di hat unterdessen ihre Forderung nach betrieblicher Mitbestimmung erneuert. "Der Weg für die flächendeckende Bildung von Betriebsräten muss jetzt freigemacht werden", sagte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane. Man werde dem Konzern Verhandlungen über die Bildung regionaler Betriebsräte anbieten. Diese hätten dann beispielsweise bei Fragen der Kameraüberwachung, aber auch über Arbeitszeiten, Überstunden oder Urlaubsregelungen mitzubestimmen. "Wenn die Geschäftsführung allerdings bei ihrer Verweigerungshaltung bleibt, werden wir an den Gesetzgeber herantreten", kündigte Mönig-Raane an. PW

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