Trainer Hiddink ist zuversichtlich: Russland kommt!

Halbfinalverlierer Russland plant bereits den nächsten Erfolg. In der WM-Qualifikation werden die Russen gegen Deutschland spielen - am 11. Oktober in Dortmund.

Trainer Guss Hiddink hat noch Großes vor mit der russischen Nationalelf. Bild: ap

WIEN taz Niemals zuvor sind in Wien-Schwechat so viele russischen Privatjets gestartet und gelandet wie gestern und vorgestern. Mehr als 200 Charterflieger zählte die Flughafen Wien AG. Dummerweise ist gestern auch ein Flieger abgehoben, der eine zu diesem Zeitpunkt noch unerwünschte Fracht zurückbrachte. Nach dem 0:3 gegen Spanien hatten nämlich auch Russlands Fußball-Nationalspieler den Heimflug anzutreten. Auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo fand Staatspräsident Dimitri Medwedjew für die Protagonisten lobende Worte. "Ich habe das Gefühl, dass das nur der Anfang war und weitere große Siege bevorstehen."

Aber was war los beim Halbfinalspiel gegen Spanien? Es ehrt den Trainer Guus Hiddink, dass er sich auf seiner weiten Reise durch die Welt eine komplexe Sicht aufs große Ganze bewahrt hat, die den 61-jährigen Niederländer in Stunden der Niederlage weich fallen lässt. Eine Stunde lang habe man mitgehalten, beschied Hiddink in aufgeräumter und angenehm sachlicher Tonart, danach habe man dem "one-touch-football" iberischer Ausprägung nichts entgegenzusetzen gehabt.

"Wir haben in diesem Spiel viel lernen müssen." Dass nämlich die spanische Kombinationsgabe noch effektiver als das russische Verwirrspiel ist, das Spielanalytiker wegen seiner komplexen Vernetzung als "Pentagon-System" titulieren. Doch die Verdrahtung in der Offensive gelingt nur, wenn als zentrale Figuren dieser Ausrichtung Roman Pawljutschenko und Andrej Arschawin im Spiel sind - beiden Überfliegern wurden aber alle versorgenden Verbindungen gekappt und schlussendlich kräftig die Flügel gestutzt.

Das sah auch Hiddink kritisch. Ansonsten erklärte der Mastermind seinen Arbeitgeber zum Dritten dieses Championats, "das ist doch ein schöner Erfolg". Und das soll keineswegs ein Ausreißer gewesen sein, sondern bitte schön das Signal für eine verheißungsvolle Zukunft. Das Finanzministerium will in vier Jahren weitere 120 Millionen Euro in den Fußball pumpen; und ganz zu schweigen von den Unsummen, die die Oligarchen wie Roman Abramowitsch zuliefern werden. Hiddink ist überzeugt, dass die Investitionen auch der Nationalelf dienen, die unter seiner Führung aufzublühen scheint. "Wir werden uns jetzt ein bisschen ausruhen und dann auf die nächsten Ziele konzentrieren." Die führen das russische Ensemble in eine WM-Qualifikationsgruppe, in der Finnland, Wales, Aserbaidschan und Liechtenstein mitspielen. Und eben auch Deutschland. Das brisante Duell findet bereits am 11. Oktober in Dortmund statt.

Hiddink will keine großen Worte machen, aber er sagt: "Wir haben noch Qualitäten, die wir hier noch nicht gezeigt haben." Und in der Hinterhand noch einen Stürmer wie Pawel Pogrebnijak, der bei der EM gar nicht mitgespielt hat.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.