In der Türkei verschleppte Deutsche: PKK droht mit Angriff auf Deutsche

Im Fall der drei in der Türkei entführten Deutschen bietet die DTP Berlin Unterstützung an. Die Bundesregierung soll vor der Verschleppung gewarnt worden sein.

Diskrete Kontakte hinter den Kulissen sind nun gefragt: Krisenstab im Auswärtigen Amt Bild: dpa

ISTANBUL taz Die kurdische Arbeiterpartei PKK hat neue Forderungen an Deutschland gestellt. Die Bundesrepublik solle sich dafür einsetzen, dass die Türkei ihre Militäreinsätze gegen die PKK stoppt, meldet die kurdische Agentur Firat. Außerdem drohte die Terrorgruppe laut Firat mit "Angriffen auf deutsche Wirtschaftsinteressen".

Wie diese Angriffe aussehen könnten, erläuterte die PKK nicht. Unterdessen gab es auch am Wochenende noch kein Lebenszeichen der drei deutschen Bergsteiger, die am letzten Dienstag auf dem Berg Ararat in der Türkei von der PKK verschleppt worden waren. Türkische Medien mutmaßen, dass die Entführer ihre Opfer über die Grenze in den Iran gebracht haben, um sie von dort in die Lager der PKK im Nordirak zu bringen. Mit einer Freilassung der drei Deutschen ist wohl nicht so bald zu rechnen.

Da die Bundesregierung es erwartungsgemäß abgelehnt hat, auf die Forderungen der PKK einzugehen - Berlin sollte seine Politik gegenüber den Kurden ändern -, sind nun diskrete Kontakte hinter den Kulissen gefragt. Neben möglichen Ansprechpartnern der PKK in Europa hat sich auch die legale kurdische Partei in der Türkei, die DTP, bereit erklärt, zu vermitteln.

Die DTP ist mit 20 Abgeordneten im Parlament vertreten, jetzt jedoch mit einem Verbotsantrag des Generalstaatsanwaltes konfrontiert. Der wirft der Partei vor, das legale Sprachrohr der PKK zu sein und deren terroristische Aktionen zu unterstützen.

Die DTP könnte zweifellos einen Kontakt zur PKK-Führung herstellen. Ob Berlin das Angebot annehmen will, ist unbekannt. Dafür vereinbarte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eine enge Zusammenarbeit zur Freilassung der Geiseln. Erdogan versicherte Merkel am Wochenende, sein Land werde alles dafür tun, dass die Deutschen schnell und unversehrt freikämen.

Am Wochenende berichtete der Spiegel, dass die Bundesregierung offenbar vor PKK-Aktionen gegen Deutschland gewarnt worden war. Entsprechende Informationen soll das Bundeskriminalamt von türkischen Kollegen bekommen und weitergegeben haben.

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