"Nigger" in Interviewpause verwendet: Jesse Jacksons Sorry an Obama

US-Bürgerrechtler Jackson hat sich bei Präsidentenkandidat Obama für seine "schädlichen Worte" entschuldigt. Bei Kritik an Obama hatte er ein Wort benutzt, das er eigentlich bekämpft.

Wird in diesem Leben wohl kein Obama-Anänger mehr: Jesse Jackson Bild: dpa

CHICAGO ap Der US-Bürgerrechtler Jesse Jackson hat sich bei Barack Obama dafür entschuldigt, in Zusammenhang mit einer Kritik an dem designierten Präsidentschaftskandidaten das Wort "Nigger" gebraucht zu haben. Er entschuldige sich bei Obama und dessen Familie für seine "schädlichen Worte", hieß es in einer schriftlichen Erklärung Jacksons. Der Fernsehsender Fox News bestätigte am Mittwoch, dass Jackson das sogenannte "N-Wort" in einer Interviewpause verwendet habe, als er irrtümlich davon ausging, Kameras und Mikrofone seien abgeschaltet.

Nach Angaben des Senders TVNewser sagte Jackson, der Senator aus Illinois spreche "von oben herab zu den Schwarzen" und versuche den "Niggern" vorzuschreiben, wie sie sich zu benehmen hätten. Ein Fox-Sprecher bestätigte diesen Wortlaut. Der schwarze Bürgerrechtler war bereits in der vergangenen Woche wegen abfälliger Bemerkungen über Obama in die Kritik geraten, die er nach derselben Talkshow gegenüber einem anderen Gast geäußert hatte.

Jackson hat in der Vergangenheit die Unterhaltungsindustrie aufgerufen, das als rassistisch betrachtete "N-Wort" nicht mehr zu gebrauchen. Das Wort steht in direktem Zusammenhang mit der Sklaverei, wird aber sowohl von Schwarzen als auch von Weißen benutzt, vor allem in der HipHop-Musik, in Comedy-Beiträgen und in der Umgangssprache.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage befand die Mehrheit der US-Bürger, dass ihr Land bereit sei für einen schwarzen Präsidenten. Dabei spielt die Hautfarbe der Befragten keine Rolle: Nach der Erhebung der Zeitung New York Times und des Fernsehsenders CBS vertraten Weiße wie Schwarze zu etwa zwei Dritteln diese Ansicht.

Die Meinungsumfrage zeigt aber auch, dass die Präsidentschaftskandidatur des afroamerikanischen Senators Obama den Blick der Amerikaner auf das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß in den USA nicht verändert hat. Demnach halten 55 Prozent der Weißen das Verhältnis zwischen den Rassen für gut. Unter den Schwarzen sind der Erhebung zufolge nur 29 Prozent dieser Ansicht. Dies sind bei beiden Gruppen in etwa dieselben Zahlen wie bei einer Umfrage aus dem Jahr 2000.

Obama beurteilen laut der Umfrage 80 Prozent der Schwarzen positiv. Unter den Weißen sind dies nur 30 Prozent. Obamas republikanischen Kontrahenten John McCain beurteilen fünf Prozent der Schwarzen positiv. Bei den Weißen sind es 35 Prozent.

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