: 26 Wohnungen durchsucht
GEWALT Braunschweiger Polizei besucht überraschend angebliche Hooligans. Keine Verhaftungen. Hintergrund ist unter anderem ein spektakulärer Überfall auf Fans von Hannover 96 Anfang November
Razzia bei gewaltbereiten Fußballfans: Polizeibeamte durchsuchten am frühen Donnerstagmorgen in Braunschweig 26 Wohnungen und trafen dabei auf 19 Verdächtige. Gegen insgesamt 21 Hooligans wird derzeit wegen verschiedener Delikte ermittelt. Unter anderem werden sie verdächtigt, am 7. November Fans von Hannover 96 sowie Unbeteiligte in einem Regionalzug brutal angegriffen zu haben. „Das war ein regelrechter Überfall“, so Detlef Stefan von der Braunschweiger Polizei.
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) beobachtet eine zunehmende Gewaltbereitschaft bei Fußballfans – seine Antwort: „Strafen und Repression“. Auch Thomas Osterroth, Präsident der Bundespolizeidirektion Hannover, registriert immer mehr Gewalt im Umfeld von Fußballspielen, auch in den unteren Ligen: „Fast immer ist Alkohol mit im Spiel.“
In Braunschweig waren jetzt insgesamt 220 Beamte von Bundespolizei und Polizeidirektion im Einsatz. Sie beschlagnahmten zahlreiche Mobiltelefone, Computer, Schlagringe, Vermummungsmasken, Leuchtkörper und anderes Beweismaterial. „Die Täter müssen mit Anklagen wegen schweren Landesfriedensbruchs und Körperverletzung rechnen“, sagte Oberstaatsanwalt Joachim Geyer. Verhaftet wurde niemand.
Ausgangspunkt der Ermittlungen war der 7. November: Eine Gruppe von etwa 20 Hooligans, die bereits in Braunschweig Stadionverbot haben, waren zunächst bei einem Viertligaspiel in Osterholz-Scharmbeck des Stadions verwiesen worden. Zurück in Braunschweig trafen die Hooligans dann vermutlich auf weitere Randalierer und organisierten den Überfall an der Bahnstation Weddel.
Dort hielt ein Regionalzug mit etwa 130 Fans von Hannover 96 an Bord. Mindestens 20 teils bewaffnete Vermummte versuchten, den Zug zu stürmen. Rund 30 mitreisende Bundespolizisten verhinderten eine Eskalation. Der Sachschaden wird auf 15.000 Euro geschätzt. (dpa)