Wer wird was in der Regierung?: Obama will Clinton-Mann als Stabschef

Die Namen der künftigen Mitarbeiter von Obama liegen vor. Wer wird Sicherheitsberater, wer Außenminister, wer Stabschef? Eine Übersicht: Hillary Clinton soll auch ins Boot.

Die Chemie stimmt: Obama und sein Wunschkandidat für den Stabchef-Posten Rahm Emanuel. Bild: reuters

WAHINGTON taz Den Zeitdruck haben beide Wahlkampfteams gespürt, sowohl die Kampagne John McCains als auch die von Barack Obama: Um bei der Vorbereitung der Regierungsübernahme zum 20. Januar keine Zeit durch langwierige Sicherheitsüberprüfungen zu verlieren, haben beide Seiten schon vor Wochen Listen mit je über 100 Namen bei den Behörden eingereicht.

Die notwendigen Unbedenklichkeitserklärungen liegen vor. Das Übergangsteam Barack Obamas unter Leitung des ehemaligen Stabschefs von Präsident Bill Clinton, John Podesta, kann seine Arbeit sofort aufnehmen.

Die wichtigste Personalentscheidung hat Barack Obama bereits getroffen: Er bittet den Kongressabgeordnete Rahm Emanuel, wie Obama ein Mann aus Illinois, sein Stabschef zu werden.

Emanuel, der seit 2003 dem Kongress angehört, koordinierte vor zwei Jahren den erfolgreichen Wahlkampf, zur Wiedererlangung der Kongressmehrheit.

"Straßenkämpfer mit Killerinsitinkt"

Emanuel hat schon Präsident Bill Clinton beraten. Er gilt als kluger Stratege – seinen Gegnern allerdings als Scharfmacher. Das Magazin Newsweek beschrieb ihn als "Straßenkämpfer mit Killerinstinkt".

Ganz sicher für einen Schlüsselposten im Obama-Team vorgesehen ist Tom Daschle. Der 61jährige ehemalige Mehr- und Minderheitsführer der Demokraten im Senat war der erste prominente Demokrat, der Barack Obamas Kandidatur schon lange vor Beginn der Vorwahlen unterstützte.

Unter seiner Führung verhinderte die demokratische Minderheit etliche Vorhaben der Bush-Regierung – kein Wunder, dass die Republikanische Partei 2004 sehr viel Geld ausgab, um die Wiederwahl des Senators aus North Dakota erfolgreich zu verhindern. Daschle hat sich in den letzten Jahren vor allem mit Klimaschutz- und Energiefragen beschäftigt – für ihn kommen mehrere Positionen in Frage.

Hillary Clinton soll auch ins Boot

Ebenfalls sicher eingebunden wird Hillary Clinton. Zwar ist die New Yorker Senatorin gerade erst aus dem Junior-Status im Senat heraus. Doch ihre Präsidentschaftskandidatur und die 18 Millionen Stimmen, die sie in den Vorwahlen erzielen konnte, machen sie zu einem Machtfaktor, den Obama gar nicht umgehen kann.

Dazu kommt, dass Hillary und Bill Clinton in den letzten Monaten deutlich mehr als anstandshalber für Obama Wahlkampf betrieben haben – er steht in ihrer Schuld.

Für den Posten des Außenministers gilt – neben Tom Daschle und dem immer wieder genannten Senator Richard Lugar, der aber mit 76 Jahren dafür zu alt ist – vor allem Bill Richardson. Der derzeitige Gouverneur von New Mexico und ehemalige UN-Botschafter der USA unter Bill Clinton ist nicht nur populär, sondern würde als Sohn einer mexikanischen Mutter und eines nicaraguanischen Vaters aus als prominenter Hispanic ins Kabinett einziehen.

Verteidigungsminister, so wollen es die Gerüchte, bleibt vermutlich vorerst Robert Gates, der 2006 dem zurückgetretenen Donald Rumsfeld nachfolgte. Gates galt stets als Realpolitiker der alten Schule – zeigt Obama hier Kontinuität, kann er auf die derzeitigen Erfolge im Irak aufbauen. Verschlechtert sich die Lage, kann er Gates immer noch austauschen.

Sicherheitsberaterin – und einzige Frau im derzeitigen Spekulationsreigen – könnte Susan Rice werden. Die 44jährige praktisch wie akademisch erfahrene Außenpolitikexpertin, derzeit noch bei der Washingtoner Brookings Institution, begleitete Obama bei seiner ausgedehnten Auslandsreise im Sommer. Einziger Nachteil: ihr Nachname.

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