Label "FairWild": Siegel für faires Heilen

15.000 Pflanzen, die für Medizin oder Kosmetik genutzt werden, sind bedroht. Eine "öknonomische Katastrophe" sagt das WWF. Das Label "FairWild" soll sie retten.

Die Ringelblume ist die Heilpflanze 2009. Bild: dpa

BERLIN taz Der WWF schlägt Alarm: 15.000 Heilpflanzenarten sind in ihren Beständen bedroht. Ein neues Siegel für nachhaltige Nutzung der Heilpflanzen soll Abhilfe verschaffen. Am Donnerstag verkündete der WWF in Frankfurt den Start der ersten Testphase.

Weltweit werden schätzungsweise mehr als 50.000 Pflanzenarten für Heilzwecke genutzt. Aber auch Pflanzen, die hinterher zu Kosmetikartikeln oder Duftstoffen weiterverarbeitet werden, gelten als Heilpflanzen. Laut WWF gehen die Bestände zurück. Die Hauptursache sieht die Umweltorganisation in der Zerstörung der Lebensräume, zum Beispiel durch Straßen- oder Siedlungsbau. Doch auch die Übernutzung sei ein Problem - manchmal werde aus Kostengründen die ganze Pflanze ausgerupft, obwohl später beispielsweise nur die Blätter verwendet werden.

"Das Aussterben wichtiger Heilpflanzen wäre eine ökologische, soziale, medizinische und nicht zuletzt auch ökonomische Katastrophe", sagt Susanne Honnef vom WWF. Um dem entgegenzuwirken, soll nun der "Internationale Standard für Nachhaltige Wildsammlung von Heil- und Aromapflanzen" Vorgaben machen, der vom WWF mitentwickelt wurde. Produkte, die diesem Standard genügen, können mit dem FairWild-Siegel ausgezeichnet werden. Vergeben wird das Siegel von der Schweizer FairWild-Stiftung, die bereits 2005 gegründet wurde, bislang aber bei der Siegel-Vergabe hauptsächlich soziale Faktoren berücksichtigt.

Mit dem Standard soll das Label nun um die ökologische Komponente erweitert werden. Um eine nachhaltige Nutzung der Heilpflanzen zu garantieren, will die Stiftung Höchstgrenzen für die Erntemengen festlegen, die von Region und Pflanze abhängen. Zudem ist ein regelmäßiges Monitoring geplant, das die Erntemengen überprüfen und neu festlegen soll.

Jetzt startet die erste Phase zur Implementierung des Standards: In sieben Projektregionen rund um den Globus sollen Zertifizierer bewerten, was sich noch ändern muss, bevor die Produzenten das Siegel erhalten. "Man könnte noch mal an der einen oder anderen Stellschraube drehen", sagt Roland Grammling vom WWF, im Großen sei der Standard aber gesetzt.

Der WWF hofft, dass das Gütesiegel in drei Jahren auf den Markt kommen kann. Auf Kosmetikartikeln und Teeverpackungen wird es dann zu sehen sein, auf Medikamenten hingegen nicht. Die dürfen in Deutschland nicht gelabelt werden.

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