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Archiv-Artikel

Jede dritte Berlinerin bleibt kinderlos

STADTSTATISTIK Berlinerinnen tun sich schwer mit dem Kinderkriegen. Dennoch wuchs die Bevölkerung im Jahr 2008 – auf 3.431.675 Menschen. Diese und viele andere Zahlen hat das Statistische Landesamt erhoben

Die Berliner sterben nicht aus. Dafür sorgen vor allem Menschen mit geringem Bildungsgrad, Verheiratete und MigrantInnen türkischer Herkunft. Sie sorgen zumindest dafür, dass die Bevölkerung Berlins nicht schrumpft. Das verkündete das statistische Landesamt auf der Vorstellung seines Jahrbuchs 2009 am Donnerstag.

Berlins Bevölkerung wuchs 2008 aber sogar um genau 15.310 auf 3.431.675 Menschen – und das liegt an den Zuzügen in der Gruppe der 18- bis 35-Jährigen. In allen anderen Altersgruppen überwog die Zahl der Auswanderer. „Da sieht man, dass Berlin eine Unistadt ist“, sagte Ulrike Rockmann, die Präsidentin des Statistischen Landesamtes.

Die Aufrechnung von Todesfällen und Geburten hinterließ hingegen in dieser Zeit nur einen Gewinn von 25 neuen Einwohnern. Jede dritte Berlinerin zwischen 15 und 75 Jahren ist bisher kinderlos.

Laut dem Jahrbuch halten vor allem die Reinickendorferinnen dagegen. Wenn die Entwicklung anhält, bekommt eine heute 15-jährige Reinickendorferin 1,456 Kinder und liegt damit in der Berliner Statistik vorn. Im Jahr 2007 ging diese Trophäe noch an die Neuköllnerinnen mit einer Kindererwartung von 1,438. Die geringste Geburtenerwartung hat eine heute 15-Jährige aus Friedrichshain-Kreuzberg mit 1,123 Kindern.

Einer der Gründe für die Kinderlosigkeit liege in der Bildung. „Je höher der Bildungsstand, desto eher ist die Berlinerin kinderlos“, erklärte Rockmann, fügte aber hinzu: „Die Form des Zusammenlebens hat einen noch größeren Einfluss.“ Die Wahrscheinlichkeit der Kinderlosigkeit bei Frauen zwischen 35 und 49 sei mehr als doppelt so hoch, wenn sie mit ihrem Partner nicht verheiratet sind. Dennoch entscheiden sich die Berliner laut Jahrbuch immer später für eine Ehe: Männer im Schnitt mit 34,4 Jahren, Frauen im Alter von 31,6 Jahren. Die Zahl der nichtehelichen Kinder stieg von 47,3 Prozent 2007 auf 48,6 Prozent 2008.

Ob Frauen mit oder ohne Migrationshintergrund – der Anteil der Kinderlosen ist identisch. Eine Gruppe der Migrantinnen sticht aber heraus: „Vergleicht man die Frauen ohne Migrationshintergrund mit denen türkischer Staatsangehörigkeit, ergibt sich ein Kontrast von 34 zu nur 22 Prozent Kinderlosen“, so Rockmann. MARTIN SCHWARZBECK

www.statistik-berlin-brandenburg.de