Breitensport: Freibäder sollen privat werden

Weil immer weniger Berliner die Freibäder an den Seen und Flüssen nutzen, will Sportsenator Erhart Körting private Betreiber finden.

Schlechte Neuigkeiten für Freibad-Freunde: Innen- und Sportsenator Erhart Körting (SPD) denkt laut über die Zukunft der rund ein dutzend Freibäder an Berlins Seen und Flüssen nach. Das Land werde auf Dauer lediglich das von vielen Berlinern im Sommer besuchte Freibad am Wannsee weiter betreiben können. Für die anderen Freibäder sehe er angesichts mangelnder Besucherzahlen "keine Zukunft", sagte Körting am Dienstag. Freibäder seien kein Teil der notwendigen Daseinsvorsorge, die das Land unbedingt finanzieren müsste, so Körting.

Für möglichst viele der Freibäder sollen daher private Betreiber gefunden werden. Körting sagte, er sei allerdings skeptisch, ob das gelingen wird. In diesem Fall habe er "keine Probleme damit, wenn man auch einzelne Freibäder schließt". Das würde bedeuten, dass man an diesen Stellen nach wie vor schwimmen kann - aber die Infrastruktur drumherum mit Duschen und Gastronomie wäre geschlossen.

Das sei zwar in vielen Fällen schade, sagte Körting. Aber es fehle an realistischen Konzepten für private Betreiber. Als Beispiel nannte er die Sommerhäuser am Wannsee und das Restaurant Lido: "Wer nutzt das heute noch? Das Verhalten der Berliner ist nicht mehr wie in den Zwanzigern." Heute würden dafür stärker die Sommerbäder wie das Prinzenbad genutzt oder Spaßbäder im Umland.

Die 37 Hallenbäder will Körting dagegen alle erhalten. Das Land Berlin zahlt 50 Millionen Euro für die derzeit laufende Sanierung der Bäder, weitere 12 Millionen Euro kommen aus EU- und Bundesmitteln. "Ich bin guter Dinge, dass wir das Geld bis Ende 2011 verbaut haben", sagte Körting. Die Sanierung der Bäder ist eines der Lieblingsprojekte des Innen- und Sportsenators. Körting ist selbst passionierter Schwimmer. Er sagte, er treibe die Hallenbadsanierung voran, weil unsere Gesellschaft immer stärker altert und "Schwimmen ist eine der wenigen Sportarten, die viele Leute auch im Alter noch ausüben". Die Sanierung sei eine Investition in die Zukunft.

Umbau verzögert sich

Körting bedauerte, dass die Sanierung bei einigen Bädern länger dauere als geplant. "Aber lieber wird es gründlich gemacht, als dass man sich sklavisch an irgendwelche Termine klammert. Wenn die Bäder einmal saniert sind, soll da schließlich für die nächsten Jahre Ruhe sein." Beim Umbau wird laut Körting besonders auf ökologische Kriterien geachtet. Das Ziel sei es, den Energieverbrauch - und damit auch die Betriebskosten - so weit wie möglich zu senken.

Besonders aufwändig war die Sanierung der Schwimmhalle Helmut Behrendt in Biesdorf-Nord. Die Untersuchung zeigte Rost an den Trägern durch einen Fehler beim Bau der Halle vor 25 Jahren, der Umbau musste neu geplant werden und wurde deutlich umfangreicher. Die Halle soll nun bis September wieder öffnen - genau wie das Hallenbad in der Finckensteinallee in Steglitz. Die Sanierung ist auch dort besonders aufwändig und kostet insgesamt rund acht Millionen Euro. Beim Schwimmbad Mitte in der Gartenstraße wird die Wasseraufbereitung teilweise erneuert, das Bad ist noch bis Ende des Jahres geschlossen.

www.berlin.de/orte/schwimmbad

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