Experte: Klimawandel gefährdet Weltfrieden

SICHERHEIT Erderwärmung setzt verwundbare Gesellschaften unter Stress und verschärft Konflikte

Auf dem Kopenhagener Klimagipfel geht es nach Ansicht des Sicherheitsexperten Jürgen Scheffran auch darum, erhebliche Gefahren für den Weltfrieden zu vermeiden. „Ein ungebremster Klimawandel setzt verwundbare Gesellschaften unter Stress und gefährdet ihre Stabilität“, sagte der Professor für Klimawandel und Sicherheit an der Hamburger Universität im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Bei der Konferenz spiele dies außer bei einigen besonders betroffenen kleinen Ländern bislang allerdings kaum eine Rolle.

Die Erderwärmung könne nicht nur die Anpassungsfähigkeit vieler natürlicher Systeme überfordern, sondern werde auch arme Staaten weltweit tiefgreifend erschüttern, sagte Scheffran. Große Teile Afrikas, Zentralasiens, aber auch Mittelamerika sowie Länder wie Bangladesch wären mit als Erstes von den Folgen des Temperaturanstiegs betroffen.

„Viele Staaten sind auch ohne Klimawandel schon instabil“, betonte der Experte. Komme es zusätzlich zu mehr Naturkatastrophen, Hungersnöten oder Dürren, könnte dies auch die letzten noch funktionierenden Institutionen dort untergraben.

Damit steige das Risiko, dass ohnehin bestehende Konflikte weiter eskalierten und gewalttätige Krisen entstünden. „Es besteht die Gefahr, dass ganze Gesellschaften auf der Strecke bleiben“, mahnte der Experte.

Er verwies auf eine Studie von US-Wissenschaftlern, die jüngst einen Anstieg der Zahl der Bürgerkriege in Afrika in Folge des Klimawandels um bis zu 50 Prozent bis 2030 prognostiziert hatten. (afp)