Dortmund aus DFB-Pokal ausgeschieden: Bremen vermiest Geburtstag

Den Auftakt zum 100. hat die Borussia vergeigt. Denn das Pokal-Achtelfinale gewann Werder nach einer packenden Partie - die von einem Unfall überschattet wurde.

Enttäuschung bei der Borussia nach der 1:2 Niederlage gegen Werder. Bild: dpa

DORTMUND taz Das erste Feuerwerk brannte Borussia Dortmund am Mittwochabend bereits zehn Minuten vor dem Anpfiff ab: Als Auftakt der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Vereinsjubiläum wurde eine geweihte Fahne, begleitet von pyrotechnischen Effekten, auf das Spielfeld und dann zur Südtribüne zu den Fans gebracht. Der Traditionsklub hat viel vor im Jahre 2009, am liebsten, so hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Spiel erklärt, wäre dem BVB zum runden Geburtstag der Gewinn des DFB-Pokals.

Der „Stern Borussia“, der vor dem Achtelfinale gegen Werder Bremen besungen wurde, er erstrahlte beim ersten Pflichtspiel nach der Winterpause nur eine Stunde im Flutlicht des Dortmunder Stadions. Danach wendete Werder vor 74.000 Zuschauern das Blatt und zog mit 2:1 (0:1) ins Viertelfinale ein. Überschattet wurde das Spiel vom Tod eines 20-jährigen Dortmunder Fans, der auf der Südtribüne einem Unfall erlag.

Die Spieler und das Publikum bekamen von den dramatischen Ereignissen nichts mit und boten in der Annahme, dass es an diesem Abend einzig um ihre Darbietungen ging, eine packende Partie. Nationalspieler Torsten Frings sprach von einem „echten Pokalfight, wir wussten immer, dass wir das hier noch drehen können“.

Sein Kollege Claudio Pizarro wertete die Ereignisse als „Signal für eine bessere Rückrunde“ Zu Beginn übernahmen jedoch die Dortmunder die Initiative und hätten durch Alexander Frei, der von Prince Kevin Boateng wunderbar freigespielt worden war, in Führung gehen können. Boateng, Leihgabe der Tottenham Hotspurs, fiel in seinem ersten Spiel für den BVB durch fußballerische Klasse und seine rustikale Gangart auf.

In der 11. Minute machte es Frei bei seiner zweiten Großchance besser und versenkte den Ball nach schönem Pass von Mohamed Zidan zur Führung. Der Rückstand war für Werder Anlass, die Lethargie abzustreifen und die Initiative zu übernehmen. Das Team von Trainer Thomas Schaaf nutzte seine spielerische Überlegenheit für sehenswerten Kombinationsfußball, wurde jedoch erst einmal nicht belohnt. Auch deshalb, weil Schiedsrichter Manuel Gräfe ein Foul von Felipe Santana an dessen brasilianischen Landsmann Diego übersah und den fälligen Elfmeter verweigerte. Werder hielt das Tempo hoch, war jedoch ständig anfällig für gegnerische Konter. Einen vielversprechenden Gegenstoß vergab Zidan, der nur den Pfosten traf. Wenige Sekunden später war der Ägypter erneut frei durch, scheiterte jedoch an Torhüter Tim Wiese.

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Werder zelebrierte Hochgeschwindigkeits-Fußball, Dortmund konterte. Doch wieder fand Zidan allein vor dem gegnerischen Tor in Wiese seinen Meister. Kurz darauf zeigte Boateng eine weitere Kostprobe seiner üppigen Begabung, doch Frei wusste die herrliche Vorarbeit nicht zu nutzen. Der Schweizer vergab und ermöglichte den Bremern, das Geschehen zu ihren Gunsten zu wenden: Hugo Almeida gelang der Ausgleich (62.), zehn Minuten vor Spielschluss war es Claudio Pizarro, der die Entscheidung besorgte. Nachdem ein Freistoß von Diego vom Pfosten vor seine Füße gesprungen war, knallte der Peruaner den Ball ins Netz.

Schaaf fand die Ereignisse plausibel, „weil wir aktiver waren und immer wieder den Weg nach vorne gesucht haben“. Dagegen sprach Dortmunds Trainer Jürgen Klopp von den Unzulänglichkeiten der eigenen Mannschaft, die „viel zu viele Bälle verloren und viel zu viele unnötige Fouls“ begangen habe.

Wie auch immer, es war ein verdienter Sieg für Werder an einem Abend, an dem der Fußball in den Hintergrund geriet, weil ein Mensch gestorben war.

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