Internet Explorer 6 noch immer genutzt: Kampf gegen Uralt-Browser

Erstaunlich viele User nutzen noch immer Microsofts Internet Explorer 6. Die 2001 veröffentlichte Software nervt Web-Designer und Onlinefirmen, weil sie zu aktuellen Standards inkompatibel ist.

Halten sich hartnäckig: Uraltversionen des Internet Explorers 6. Bild: ap

Im August feiert Microsofts Browser Internet Explorer 6 (IE 6) ein erstaunliches Jubiläum: Das Web-Programm wird satte acht Jahre alt. Erschienen kurz vor Verkaufsstart von Windows XP, bewegen sich nach aktuellen Statistiken noch immer 20 Prozent der Nutzer mit dem Oldtimer durchs Netz. Der Grund ist klar: Die Software ist in XP standardmäßig eingebaut und mit einem Klick sofort genutzt. Ohne etwas herunterzuladen, kann jeder sofort lossurfen. Auf dieser Bequemlichkeit basiert Microsofts Markterfolg.

Web-Designer und Online-Firmen nervt das lange Überleben des Internet Exlorer 6 allerdings sehr. Der Grund: Da dem Programm diverse Funktionen fehlen, die moderne Browser längst haben, müssen sie ihre Internet-Angebote speziell an die Uralt-Software anpassen, damit eine Homepage auch hier adäquat aussieht. Gleich mehrere Web-Kampagnen versuchen deshalb nun, letzte Nutzer des alten Browsers zu bekehren.

Der "IE Death March" läuft bereits seit 2008 und hat das Ziel, den Uralt-Browser bis März 2009 aus dem Netz zu tilgen. Dazu nutzt Organisator M. Dave Auayan einige lustige Argumente, was alles jünger als Microsofts Browser sei. So nennt er unter anderem den iPod, Googles inzwischen überall im Netz zu findende "Adsense"-Werbung, Nintendos längst beerdigte Konsole Gamecube und die Fernsehserie "24" mit Kiefer Sutherland. "Es wird Zeit, IE 6 eine Deadline zu verpassen. Macht alle mit!"

Blogger Vincent Hasselgard wiederum bietet Internet-Programmierern ein Stück Programmcode an, mit dem Nutzer informiert werden können, dass sie sich mit einer Antiquität durchs Netz bewegen. Die Idee dazu hatte der norwegische Online-Anzeigenmarkt "Finn", der seit kurzem seine große Nutzerschaft offensiv dazu aufruft, die Verwendung des Internet Explorers 6 einzustellen. Mit Hasselgards Code kann man diesen Hinweis nun auch in sein eigenes Blog einbauen: "Give IE 6 users the message", lautet sein Slogan, den er möglichst weit im Netz verbreitet sehen möchte. Nutzer können Übersetzungen beitragen.

Der Zorn der Web-Designer über Internet Explorer 6 ist schnell erklärt: Sind aktuelle Programme wie Firefox, Safari, Google Chrome oder Opera inzwischen dank Standardisierungen zueinander zumindest in den wichtigsten Bereichen voll kompatibel, was die Entwicklung vereinfacht, sieht das bei dem Microsoft-Produkt ganz anders aus. Die zur Anpassung notwendigen "Hacks" kosten jede Menge Arbeit, Zeit und Entwicklungsressourcen, die eigentlich besser in die Weiterentwicklung der eigenen Seite gesteckt würden. Besonders schlimm wird es bei modernen Web 2.0-Anwendungen, die im Browser laufen: Hier wird die Anpassung an Internet Explorer 6 zur Qual, weswegen sich einige Anbieter inzwischen dazu entschlossen haben, Benutzer dieser Software einfach auszuschließen und ihnen ein Upgrade zu empfehlen. Hinzu kommt, dass im Internet Explorer 6 noch diverse Sicherheitslücken stecken, die nicht oder nur teilweise geschlossen wurden.

Herausfinden, welche Variante des IE man verwendet, kann jeder leicht selbst: Im Hilfe-Menü auf "Über Internet Explorer" klicken. Steht da bei der Versionsnummer noch die Zahl 6 vor dem Punkt, sollte man sich schleunigst zu einer Aktualisierung entscheiden. Alternativen gibt es reichlich. Wer unbedingt bei Microsoft bleiben möchte, greift zur Version 7 des Internet Explorers, die über das Windows-Softwareupdate oder einen Besuch der Homepage des Konzerns kostenlos erhältlich ist. Sie gilt als deutlich fortschrittlicher als die Vorgängerversion und bietet eine bessere Kompatibilität zu aktuellen Standards.

Empfehlenswert ist aber auch, Microsoft gleich ganz den Rücken zu kehren und einen Wechsel auf eine alternative Software zu wagen. Hier empfiehlt sich der populäre Browser Firefox der Non-Profit-Organisation Mozilla, der inzwischen längst 30 Prozent und mehr Marktanteile einfahren kann. Er bietet alle aktuellen Funktionen sowie diverse Erweiterungsmöglichkeiten und ist deutlich sicherer als Internet Explorer 6. Ebenfalls kostenlos für Windows verfügbar und modern sind Googles Chrome, Apples Safari und Opera vom gleichnamigen Hersteller aus Norwegen.

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