Topographie des Terrors: Neue Bilder im alten Graben

Der Kellergraben an der "Topographie des Terrors" wird umgebaut und 2010 mit neuer Präsentation eröffnet.

Das Ausstellungsgelände in Berlin-Kreuzberg Bild: dpa

Wo sich derzeit Bagger und leichteres Gerät durch Sand und die offenen Kellergewölbe wühlen, wird 2010 ein neues Ausstellungsprojekt zu sehen sein. Der sogenannte Ausstellungsgraben auf dem Gelände der "Topographie des Terrors" soll neu gestaltet und eingerichtet werden, sagte Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, der taz. Bisher war in dem Graben die Geschichte der berüchtigten Gestapo- und SS-Zentrale an der einstigen Prinz-Albrecht-Straße dokumentiert worden; sie wurde jetzt wegen Sanierungsarbeiten abgeräumt.

Die bisherige Schau, erläuterte Nachama, werde 2010 in den Neubau wandern. Statt ihrer soll "im Graben" die Geschichte der Berliner und "ihre Erfahrungen mit dem NS-Terror von 1933 bis 1945" dargestellt werden. "Wir zeigen gewissermaßen als Ergänzung, was sich vor der damaligen Gestapo-Zentrale abspielte", so der Topographie-Chef.

Die neue Ausstellung werde zeitgleich mit dem Neubau für das NS-Dokumentationszentrum im kommenden Jahr eröffnet. Dann würden die Kellerreste, der Graben und der Infoweg davor wieder für die Besucher nutzbar sein, so Andreas Nachama. Der Erinnerungsort gegenüber dem Berliner Abgeordnetenhaus wird jährlich von rund einer halben Million Menschen aufgesucht.

Auf dem Gelände entsteht derzeit der Neubau für das NS-Dokumentationszentrum. Um das große Ausstellungsgebäude hatte es lange Streit gegeben, weil der Entwurf des Architekten Peter Zumthor zu teuer erschien. Zumthor wurde der Auftrag schließlich entzogen. Jetzt baut das Büro Wilms (Berlin) das Dokumentationszentrum. In den offenen Kellergewölben - den Resten des im Krieg zerstörten Gestapo-Hauptquartiers im Prinz-Albrecht-Palais - waren seit den 80er-Jahren in wechselnden Präsentationen Dokumente des Nazi-Terrors in Berlin zu sehen.

Laut Nachama wird der Graben auch baulich umgestaltet. So soll statt Holz ein breiteres Dach "aus Glas und Stahl" die Exponate und Besucher besser vor Wind und Wetter schützen. Außerdem werden die Kellerreste von Baumwurzeln befreit. Die Kosten sind Teil der Mittel von 5,6 Millionen Euro für das gesamte Ausstellungsprogramm der neuen Stiftungseinrichtung. Der Neubau kostet 19 Millionen Euro. Alle Gelder teilen sich der Bund und Berlin.

Nachama wies zudem darauf hin, dass es auf dem Areal noch einen dritten Ausstellungsort geben wird - südlich des Neubaus. Dieser soll sich mit der Geschichte des Geländes beschäftigen. Noch bis Anfang der 80er-Jahre wucherten auf dem "Ort der Täter" Büsche und Bäume. Dazwischen knatterten kleine stinkende Autos entlang - das Gelände war eine Gokartbahn und gehörte dem Berliner Nachtleben-Original "Straps-Harry".

ROLF LAUTENSCHLÄGER

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