Die Faulbrut ist da: Sperrbezirk für Bienen

Die "Amerikanische Faulbrut" befällt Bienen in Hamburg und Schleswig-Holstein. Im Kampf gegen die ansteckende Infektionskrankheit bleibt den Imkern oft nur, ihre Bienenvölker zu töten.

Könnte die verhängnisvollen Sporen am Leib tragen: erwachsene Biene. Bild: dpa

Norddeutsche Honigbienen sterben zurzeit wie die Fliegen. Doch nicht die von Imkern schon oft kritisierten Pflanzenschutzmittel sind schuld, sondern die so genannte Amerikanische Faulbrut. Am Montag gab das Hamburger Bezirksamt Wandsbek bekannt, dass die ansteckende Infektionskrankheit bei einem Bienenstand in Meiendorf ausgebrochen ist.

Um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern, wurde um den befallenen Bienenstand herum ein Sperrbezirk im Radius bis zu drei Kilometern festgelegt. Imker müssen streng darauf achten, dass weder Bienen noch infizierte Gegenstände dieses Gebiet verlassen. Für andere Tiere und Menschen ist die Amerikanische Faulbrut ungefährlich und sogar Honig befallener Bienen kann dem Bezirksamt zufolge ohne weiteres verzehrt werden.

Für Bienen und Imker allerdings ist die Diagnose Faulbrut katastrophal. "Diese Infektion bedeutet eine Menge Arbeit und bedroht mitunter sogar Existenzen", sagt Jörg Pardey, Imkermeister aus Bad Segeberg. Präventiv könnten Züchter nur wenig gegen die Sporen machen, die die Larven befallen.

Wenn sich die Erreger einmal eingenistet haben, stirbt die Brut ab und lässt eine bräunliche Masse zurück. "Im Ausland verwenden die Imker Antibiotika, um die Krankheit einzudämmen", sagt Pardey. Das sei in Deutschland verboten. Ist die Bienenbrut hierzulande doch vom Faulbrut-Erreger befallen, bleiben dem Imker nur zwei Alternativen: Entweder tötet er alle infizierten Völker oder die gesunden Bienen müssen hungern: Während die infizierten Waben vernichtet werden, dürfen sie nicht deren Honig fressen. Hobby-Imker könnten indes die erlittenen Ernteverluste leichter wegstecken als Berufszüchter, sagt Pardey. "Für die wäre eine Totalsanierung der Untergang."

Einem Sprecher des Bezirksamtes Wandsbek zufolge ist auch im schleswig-holsteinischen Stormarn ein Bienenstand befallen. Wie in Hamburg sind die Ursachen für die Faulbrut-Infektion unklar. Die Bienen könnten zum Beispiel infizierten Honig gefressen haben. Nicht auszuschließen ist zudem, dass erwachsene Bienen die Sporen in ihrem Haarkleid tragen und so andere Tiere anstecken.

Dem Umweltministerium in Kiel zufolge zählten die Amtstierärzte in Land 2008 neun Faulbrut-Fälle. In Hamburg wurden gerade einmal zwei Krankheitsausbrüche gemeldet. Ob die Tiere sich über die Ländergrenzen hinweg infizieren, weiß im Ministerium niemand.

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