Debatte ums Buch-Urheberrecht: Für eine unendliche Bibliothek
Statt mit Büchern lebt Schriftsteller Umberto Eco mit 350-GB-Festplatte. Auch andere Autoren sind auf den Geschmack digitaler Texte gekommen. Ein Beitrag zur Debatte ums Urheberrecht.
Statt mit Büchern lebt Schriftsteller Umberto Eco mit 350-GB-Festplatte. Auch andere Autoren sind auf den Geschmack digitaler Texte gekommen. Ein Beitrag zur Debatte ums Urheberrecht.
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Leser*innenkommentare
Christian
Gast
Ich kann Karsten nur Recht geben...
Ich sage nur: Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die Einen Mauern und die Anderen Windmühlen!
Karsten
Gast
Für mich beginnt die Buchindustrie (vor allem im Belletristikbereich - bei Fachbüchern mag das anders aussehen), die gleichen Fehler zu wiederholen, die schon der Musikindustrie so schmerzhafte Verluste eingebracht haben (hartes DRM, überhöhte Preise und Gängelung der Kunden), bevor sie eingesehen hat, daß die Kunden einfach nicht bereit sind, einen Song mehrfach (nämlich für jedes einzelne Abspielgerät) zu kaufen und DRM wieder in der Mottenkiste vergraben (und hoffentlich den Schlüssel dazu weggeworfen) hat. Doch scheinbar ist man seitens der deutschen Verlage nicht gewillt, aus diesen Fehlern zu lernen.
Dabei gibt es bereits Beispiele, daß Verlage mit der DRM-freien Publikation von belletristischen Texten im Internet großen Erfolg haben - das wohl bekannteste dieser Beispiele dürfte der amerikanische SciFi- und Fantasy-Verlag "Baen Publishing" (www.baen.com) bilden, der bereits seit 1999(!) ebooks vertreibt und sein Geschäftsmodell zum elektronischen Publizieren im Netz in dieses 10 Jahren sukzessive ausgebaut hat.
Die gegenwärtige Diskussion - und der Heidelberger Appell ist ein gutes Beispiel dafür - ist für mich eine hervorragende Illustration des ewigen Kampfes zwischen Wasser (hier: der freie oder zumindest nur minimal regulierte Informationsfluß) und Fels (hier: "Heidelberger Appell" etc) - und wer in diesem Kampf letztenendes immer gewinnt, sollte eigentlich klar sein ... ;)
Kirsten Kungel
Gast
Ich teile die von Herrn Schimanski und Schmerzensgeld vorgebrachten Hinweise, dass die bestehende Buchhandels- und Verlagsstrukturen einen hoher Wert für unsere Gesellschaft besitzen.
Hieraus ergibt sich aber für mich dennoch nicht die Schlussfolgerung, dass eine zunehmende Digitalisierung von Büchern und die Suche nach alternativen Vergütungssystemen abzulehnen wäre.
Es ist nun mal eine sich deutlich abzeichnende Tatsache, dass digitale Publikationen aus den im Artikel beschriebenen Gründen eine immer größere Rolle spielen werden. Man mag dies kritisieren oder bejubeln - aber ändern kann man es nicht. Die Flucht nach vorn und die sich damit ergebene Mitgestaltungsmöglichkeit sollte nicht in den Wind geschlagen werden!
Diego Schimanski
Gast
Ich frage mich, warum Herr Heidenreich überhaupt noch Bücher schreibt? Er sollte seinen Platz im Hanser Verlag wohl besser räumen und seine Texte selbst vertreiben. Wenn es ihm nicht um ein angeblich in Verlagen herrschendes Privileg geht, kann er doch gehen. Mich würde interessieren, was der Hanser-Verleger zu einem Autoren sagt, der teilnimmt an einem Feldzug gegen die Branche. Eines sollte man nicht vergessen: Ohne die Existenz der Verlage und ohne einen wohlstrukturierten Buchhhandel wäre diese Gesellschaft um einiges inhaltsarmer. Und dies gilt insbesondere für die öffentlich völlig zurecht geförderten großen Editionsprojekte. Vom Buchhandel spricht Herr Heidenreich nicht in einem Satz, ich möchte ihm nur sagen, dass es in keinem Land der Welt einen derartig diversifizierten Buchmarkt gibt, der sowohl den Autoren, als auch engagierten Verlagen jeglicher Größe ein Auskommen verschafft.
Schmerzensgeld
Gast
Beim Heidelberger Appell geht es nicht um die analoge oder digitale Verbreitung von Texten, sondern um eine Honorierung der Autoren. Ohne digitales Urheberrecht kein Honorar, ohne Honorar keine Bücher, weder analog noch digital.
Dass einige der unterzeichnenden Verleger wie Thomas Ganske gleichzeitig ihren Autoren Knebelverträge vorlegen, die das Urheberrecht untergraben, wäre eines Artikels wert gewesen. Aber so bleibt dieser Artikel nur ein egozentrisch-pharisäerhafter Aufruf zum illegalen Kopieren im Sinne des Geiz ist geil-Credos.
Schmittchen Schleicher
Gast
@ Pater Braun
Da steht doch: 350-GB-Festplatte und dann 250 GB Texte. Also noch 100 GB frei für Musik und Videos... ;-)
Pater Braun
Gast
"Statt mit Büchern lebt Schriftsteller Umberto Eco mit 350-GB-Festplatte. ... Umberto Eco reist mit 250 GB an Texten auf einer Festplatte umher, heißt es." Innerhalb weniger Zeilen eine Schrumpfung um 100 MB, da bleibe ich doch lieber beim Bücherregal.
Thomas
Gast
Vielen Dank für den interessanten Artikel, er trifft meine Auffassung in allen Punkten.
Ich denke, dass elektronische Bücher/Dokumente mit den angesprochenen Community-Notiz-Funktionen auch interessant für Firmen wäre. Man denke sich nur eine Unternehmensbibliothek, in der man sich Bücher mit den Notizen des Vorstandsvorsitzenden elektronisch auf seinem Gerät ausleihen könnte :-)
Mit der momentanen Auffassung der Verlage wird sich das aber niemals durchsetzen. Bleibt nur zu hoffen, dass die im Heidelberger Appell vorgeschlagenen Maßnahmen der Zugangsbeschränkung zum elektronischen Wissen nicht in die Praxis umsetzen werden.