Von der Leyen fordert Zeit für Eltern: Kredit fürs Familienunternehmen
Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) möchte zinsgünstige Kredite für Eltern, die eine Weile weniger arbeiten wollen. Der Staat soll dafür bürgen.
BERLIN taz | Eltern brauchen Geld, Kitas und Zeit. Dieses Mantra wird von FamilienexpertInnen seit geraumer Zeit gebetet. CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen hat es sich unter dem hübschen Begriff "Dreiklang" zu eigen gemacht und - nach Elterngeld und Kita-Ausbau - WissenschaftlerInnen auch nach Wegen suchen lassen, Eltern mehr Zeit zur Verfügung zu stellen. Gestern stellte sie ein Memorandum zum Thema "Zeit für Familie" vor, dessen Vorschläge sie sich zu eigen machte. Einfach gesagt: Eltern sollen sich Zeit mit Geld kaufen. Ein "Familienzeitkredit" soll Eltern über finanziell schwierige Phasen hinweghelfen.
Laut dem Memorandum, das von der Familienökonomin Katharina Spieß von der FU Berlin vorgestellt wurde, geben über ein Drittel aller Eltern mit Kindern unter 18 Jahren an, sie hätten zu wenig Zeit für ihre Kinder. 89 Prozent der Väter und 71 Prozent der Mütter begründen dies damit, dass sie beruflich stark gefordert seien. Vor allem Männer wünschen sich kürzere Arbeitszeiten, während das Bild bei Frauen, die ohnehin mehrheitlich Teilzeit arbeiten, weniger einheitlich ist. Aber zwei Drittel aller befragten Eltern würden gern flexibler arbeiten.
Diesen Wünschen möchte von der Leyen mit dem Familienzeitkredit entgegenkommen. In Anspruch nehmen sollen ihn Eltern, deren Kind etwa in der Schule Schwierigkeiten hat und mehr Betreuung benötigt, oder auch Menschen, die Angehörige pflegen.
Den Einwand, dass auch diese Leute sich ungern verschulden, wollte von der Leyen mit dem Hinweis entkräften, dass der Staat für diese Kredite bürge. Expertin Katharina Spieß sah ebenfalls keinen Mangel an verschuldungswilligen Familien, sondern eher an Banken, die Eltern, die ihre Berufstätigkeit gerade einschränken wollen, für kreditwürdig hielten. Dafür sei eine Staatsbürgschaft vonnöten.
Von der Leyen verglich Familien explizit mit Unternehmen: "Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir nicht nur über Bürgschaften an Unternehmen sprechen, sondern dass wir auch über Bürgschaften für Menschen sprechen", so die Ministerin.
Die Familienzeitkredite sollen Teil des CDU-Wahlprogramms werden. Auch die geplante Flexibilisierung des Elterngeldes und die Verlängerung der Vätermonate will sie dort festschreiben. Zudem will von der Leyen sich bei der Wirtschaft für die "große Teilzeit" einsetzen - also Arbeitszeitmodelle mit 50 bis 90 Prozent der Regelarbeitszeit.
Die Kreditpläne allerdings stoßen weder beim Noch-Koalitionspartner SPD noch bei der Opposition auf ein positives Echo. "Von der Leyen will die Wirtschaftskrise auf dem Rücken der Mütter austragen", vermutet die Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Kerstin Griese (SPD). "Günstige Kredite sind immer etwas Schönes. Aber jetzt in der Wirtschaftskrise sind sie eine Einladung für Mütter, aus ihrem Job auszusteigen", meint Griese. "Wir hören doch jetzt schon, wie Unternehmer sich freuen, wenn Frauen schwanger werden."
"Anstatt eine staatlich unterstützte Pflegezeit einzuführen, wie wir es wollten, sollen die Familien diese nun selbst finanzieren", kritisiert die Vize-Fraktionschefin der SPD, Christel Humme, den Vorschlag. "Ich sehe nicht, welches Problem man damit löst, wenn man Familien auffordert, sich zu verschulden", sagt Ekin Deligöz, familienpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. "Das Armutsproblem von Familien wird lediglich verschoben", meint Deligöz.
Leser*innenkommentare
Jeanette
Gast
Gute Idee, den Familien Zeit zu geben für ihre Kinder. Läuft doch die Familienpolitik im Moment noch in die entgegengesetzte Richtung. Eltern sollen möglichst umfassend dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, dazu die Kinder schnell in Babykrippe, Ganztags-Kindergarten und Ganztags-Schule abschieben.
Besser wäre es, die immense Leistung gesunder Ehen und Familien für die Gesellschaft durch ein Erziehungsgehalt zu fördern.
Aber damit die Politik sich wirklich um die nächste Generation kümmert ist ein Familienwahlrecht unbedingt notwendig (d.h. jeder Mensch hat bei Wahlen eine Stimme, ab Geburt). Nur so wird auch an die Folgen der jetzigen Verschuldungs-Politik für unsere Kinder gedacht.
Edelweiß
Gast
Eine weitere Nebelkerze um vom wichtigsten Vorhaben in vielerlei Hinsicht, den Internetsperren und der geplanten Zensur abzulenken.
http://www.zeichnemit.de/
Amos
Gast
Das ist eben Politik. Jeder glaubt seinen Sermon dazugeben zu müssen, obwohl er weiß, dass er Schwachsinn redet. Das Schöne ist ja, dass diese
Leute den Eindruck vermitteln wollen gute Arbeit
zu leisten. Im Zeugnis eines schlechten Arbeiters
würde drin stehen: Er hat sich bemüht. Politik ist
eben sehr schwer?, - aber nur wenn man sie macht!
Bisher hatten die Hasardeure doch das Sagen.
Ast61
Gast
oh Mann, gehts noch?
Wenn der Staat bürgt und das Geld wird nicht zurückbezahlt, verliert er viel Geld.
Ausserdem: In der derzeitigen Situation ist es unverantwortlich, Familien, vor allem junge, zu Krediten zu verleiten.
Ey, da freuen sich die Schuldenberater in Zukunft :-)
Der Grund für diesen aberwitzigen Vorschlag kann 3 mögliche Gründe haben:
1)Wahlkampf->der wahrscheinlichste Grund
2)fanatischer Feminismus->weil "Väter dann ja auch mal zu Haus bleiben."
Ob dabei der Job flöten geht, ist ja vor allem in der heutigen Zeit egal.
3)Flucht durch die Mitte->nachdem sie festgestellt hat, dass sie nur Mist fabriziert hat->selbsterklärend
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit, wie immer, irgendwo in der Mitte.
Warum aber lässt der Staat nicht mehr Netto in der Tasche?
Dann würden sich viele Probleme von selbst regeln.
Antwort:
Die haben sich an uns wirklich dumme und nichtwählende Idioten gewöhnt.
quarktasche
Gast
Reine Symbolpolitik, das kann sie gut! Aber sinnvoll ist das nicht. Der Staat sollte sein Bürger nicht Auffordern sich zu verschulden, er sollte vielmehr dafür sorgen, dass Familie und Beruf ohne allzu große Nachteile vereinbar wird. Dieser Vorschlag löst wirklich keine Probleme. Ich schlage stattdessen ein Bedingungsloses Grundeinkommen, das würde nicht nur dieses Problem lösen sondern auch einige andere.
tazitus
Gast
von der leihen?
Jeanette
Gast
Gute Idee, den Familien Zeit zu geben für ihre Kinder. Läuft doch die Familienpolitik im Moment noch in die entgegengesetzte Richtung. Eltern sollen möglichst umfassend dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, dazu die Kinder schnell in Babykrippe, Ganztags-Kindergarten und Ganztags-Schule abschieben.
Besser wäre es, die immense Leistung gesunder Ehen und Familien für die Gesellschaft durch ein Erziehungsgehalt zu fördern.
Aber damit die Politik sich wirklich um die nächste Generation kümmert ist ein Familienwahlrecht unbedingt notwendig (d.h. jeder Mensch hat bei Wahlen eine Stimme, ab Geburt). Nur so wird auch an die Folgen der jetzigen Verschuldungs-Politik für unsere Kinder gedacht.
Edelweiß
Gast
Eine weitere Nebelkerze um vom wichtigsten Vorhaben in vielerlei Hinsicht, den Internetsperren und der geplanten Zensur abzulenken.
http://www.zeichnemit.de/
Amos
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Das ist eben Politik. Jeder glaubt seinen Sermon dazugeben zu müssen, obwohl er weiß, dass er Schwachsinn redet. Das Schöne ist ja, dass diese
Leute den Eindruck vermitteln wollen gute Arbeit
zu leisten. Im Zeugnis eines schlechten Arbeiters
würde drin stehen: Er hat sich bemüht. Politik ist
eben sehr schwer?, - aber nur wenn man sie macht!
Bisher hatten die Hasardeure doch das Sagen.
Ast61
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oh Mann, gehts noch?
Wenn der Staat bürgt und das Geld wird nicht zurückbezahlt, verliert er viel Geld.
Ausserdem: In der derzeitigen Situation ist es unverantwortlich, Familien, vor allem junge, zu Krediten zu verleiten.
Ey, da freuen sich die Schuldenberater in Zukunft :-)
Der Grund für diesen aberwitzigen Vorschlag kann 3 mögliche Gründe haben:
1)Wahlkampf->der wahrscheinlichste Grund
2)fanatischer Feminismus->weil "Väter dann ja auch mal zu Haus bleiben."
Ob dabei der Job flöten geht, ist ja vor allem in der heutigen Zeit egal.
3)Flucht durch die Mitte->nachdem sie festgestellt hat, dass sie nur Mist fabriziert hat->selbsterklärend
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit, wie immer, irgendwo in der Mitte.
Warum aber lässt der Staat nicht mehr Netto in der Tasche?
Dann würden sich viele Probleme von selbst regeln.
Antwort:
Die haben sich an uns wirklich dumme und nichtwählende Idioten gewöhnt.
quarktasche
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Reine Symbolpolitik, das kann sie gut! Aber sinnvoll ist das nicht. Der Staat sollte sein Bürger nicht Auffordern sich zu verschulden, er sollte vielmehr dafür sorgen, dass Familie und Beruf ohne allzu große Nachteile vereinbar wird. Dieser Vorschlag löst wirklich keine Probleme. Ich schlage stattdessen ein Bedingungsloses Grundeinkommen, das würde nicht nur dieses Problem lösen sondern auch einige andere.
tazitus
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Jeanette
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Gute Idee, den Familien Zeit zu geben für ihre Kinder. Läuft doch die Familienpolitik im Moment noch in die entgegengesetzte Richtung. Eltern sollen möglichst umfassend dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, dazu die Kinder schnell in Babykrippe, Ganztags-Kindergarten und Ganztags-Schule abschieben.
Besser wäre es, die immense Leistung gesunder Ehen und Familien für die Gesellschaft durch ein Erziehungsgehalt zu fördern.
Aber damit die Politik sich wirklich um die nächste Generation kümmert ist ein Familienwahlrecht unbedingt notwendig (d.h. jeder Mensch hat bei Wahlen eine Stimme, ab Geburt). Nur so wird auch an die Folgen der jetzigen Verschuldungs-Politik für unsere Kinder gedacht.
Edelweiß
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Das ist eben Politik. Jeder glaubt seinen Sermon dazugeben zu müssen, obwohl er weiß, dass er Schwachsinn redet. Das Schöne ist ja, dass diese
Leute den Eindruck vermitteln wollen gute Arbeit
zu leisten. Im Zeugnis eines schlechten Arbeiters
würde drin stehen: Er hat sich bemüht. Politik ist
eben sehr schwer?, - aber nur wenn man sie macht!
Bisher hatten die Hasardeure doch das Sagen.
Ast61
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oh Mann, gehts noch?
Wenn der Staat bürgt und das Geld wird nicht zurückbezahlt, verliert er viel Geld.
Ausserdem: In der derzeitigen Situation ist es unverantwortlich, Familien, vor allem junge, zu Krediten zu verleiten.
Ey, da freuen sich die Schuldenberater in Zukunft :-)
Der Grund für diesen aberwitzigen Vorschlag kann 3 mögliche Gründe haben:
1)Wahlkampf->der wahrscheinlichste Grund
2)fanatischer Feminismus->weil "Väter dann ja auch mal zu Haus bleiben."
Ob dabei der Job flöten geht, ist ja vor allem in der heutigen Zeit egal.
3)Flucht durch die Mitte->nachdem sie festgestellt hat, dass sie nur Mist fabriziert hat->selbsterklärend
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit, wie immer, irgendwo in der Mitte.
Warum aber lässt der Staat nicht mehr Netto in der Tasche?
Dann würden sich viele Probleme von selbst regeln.
Antwort:
Die haben sich an uns wirklich dumme und nichtwählende Idioten gewöhnt.
quarktasche
Gast
Reine Symbolpolitik, das kann sie gut! Aber sinnvoll ist das nicht. Der Staat sollte sein Bürger nicht Auffordern sich zu verschulden, er sollte vielmehr dafür sorgen, dass Familie und Beruf ohne allzu große Nachteile vereinbar wird. Dieser Vorschlag löst wirklich keine Probleme. Ich schlage stattdessen ein Bedingungsloses Grundeinkommen, das würde nicht nur dieses Problem lösen sondern auch einige andere.
tazitus
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