: Ein Stadtteil hängt raus
Nach Konzert-Eklat am Nobistor: Morgen Aktionstag gegen rechte Umtriebe auf St. Pauli
Der Appell ist seit Tagen in Hauseingängen auf dem Kiez plakatiert: Aufgerufen wird dazu, am Samstag „St. Pauli-Flaggen“ oder Transparente – „Gegen Nazis auf St. Pauli“ – aus dem Fenster zu hängen. 10.00 Anwohner planen für morgen einen Aktionstag gegen die neonazistischen Aktivitäten rund um die Reeperbahn.
„Das Rechtsrockkonzert mit 300 Neonazis am vorletzten Wochenende“, sagt eine der Initiatorinnen, „war nur ein trauriger Höhepunkt.“ Einige Kiez-Lokalitäten hätten in der Vergangenheit „dunkelhäutige Menschen an der Tür pauschal“ abgewiesen. Und sie erinnert an den umstrittenen Bekleidungsladen in der Talstraße: Allen vergangenen Protesten zum Trotz „verkaufen die Betreiber immer noch Marken für Rechte“.
Anfang Mai wurde das Geschäft eröffnet, hieß zunächst „Elite Style“, später „Odin und Freya“. Skeptisch beäugen die Betreiber von der Ladentür aus immer wieder Passanten. Auch über seine Homepage werden Bekleidung sowie „Produkte rund um das Thema Wikinger und nordische Kultur“ angeboten. Der Verfassungsschutz (VS) bestätigt gegenüber der taz, dass in dem „Geschäft rechte Marken vertrieben“ werden. „Die Kundschaft besteht aus Neonazis und Hooligans“, sagt Hamburgs VS-Vize Manfred Murck. Aber auch das Kiezmilieu kaufe dort ein. Der Laden, so Murck, sei jedoch kein „integraler Bestandteil der rechten Szene“.
Um 14 Uhr beginnt eine Demonstration gegen den „Naziladen“ – und das „Hotel im Wasserturm“. Das „Bündnis gegen Umstrukturierung“ hätte sich gerne angeschlossen, erklärt die Initiatorin des Aktionstages. Am Abend sollen dann die Barkeeper und Tresenfrauen auf St. Pauli Shirts mit der Message „Wir sind St. Pauli – Kein Bier für Nazis“ tragen. Zahlreiche Clubs hätten schon zugesagt. AS
Demo: Sa, 19. 11., 14 Uhr, U-Bahn Feldstraße