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Archiv-Artikel

Anfangs harzig

HANDBALL-CHAMPIONS LEAGUE Der THW Kiel siegt in Göteborg gegen den schwedischen Meister IK Sävehof

Auf der Rückfahrt ließen sich die THW-Profis mit einer Party an Bord feiern

Mit einem Zwischenspurt war der THW Kiel beim schwedischen Meister IK Sävehof auf 28:17-Tore enteilt, als die Partie am 8. Spieltag in der Handball-Champions League den Charakter eines Trainings auf hohem Niveau annahm. Am Ende siegten die Titelverteidiger aus Kiel souverän mit 40:29 (20:15) vor gut 4.500 Fans in Göteborg. Mit nun 12:4-Punkten ist der zweite Tabellenplatz hinter dem ungarischen Rekordmeister Veszprem (16:0) und damit das Heimrecht im Rückspiel des Achtelfinals gesichert. Bester Torschütze beim THW war der schwedische Rechtsaußen Niclas Ekberg mit 9/6 Toren.

Erstmals in seiner Europapokalgeschichte war der THW auf dem Seeweg zu einem Auswärtsspiel angereist. Auf diesem Trip mit dem Luxusschiff Stena Line wurden die Spieler von über 750 Fans in den schwarz-weißen Klubfarben begleitet. In der Frölundaburg zu Göteborg, der Arena des Eishockey-Clubs Frölunda Indians, beherrschten die Kieler Fans die Szene, schmetterten die Vereinshymne „Schwarz und Weiß“ durch das Oval. „Es ist großartig, so etwas zu sehen“, sagte Coach Alfred Gislason.

Auf der Rückfahrt, die direkt im Anschluss an das Spiel angetreten wurde, ließen sich die THW-Profis mit einer Party an Bord feiern, verschwanden aber schon am frühen Abend wieder in ihren Suiten. Für die Leistungssportler ist Alkohol tabu und zu ambitioniert sind die Ziele in dieser Saison: Eine Niederlage am Dienstag gegen Hannover, und der Titel in der Meisterschaft wäre gefährdet.

In Göteborg hatte der THW einen sehr harzigen Start hingelegt. Die 3:2:1-Defensive mit Filip Jicha in der Spitze bekam die gegnerischen Angreifer zunächst nicht in den Griff – insbesondere Kristian Bliznac, den 2,04-Meter-Mann auf halblinks, ließen sie gewähren, was der 29-Jährige mit einigen Schlagwürfen bestrafte. Auch in der Offensive präsentierte sich der Rekordmeister ausgesprochen schläfrig. „Wir waren in Abwehr und Angriff anfangs zu passiv“, kritisierte Coach Gislason.

In den ersten dreizehn Minuten trafen die Kieler allein durch die Strafwürfe Ekbergs. Aber der krachende Sprungwurf von Spielmacher Aron Palmarson, der in den rechten Torwinkel rauschte und den Abstand auf 4:7 (14.) verkürzte, war ein Fanal: Nun lief der THW-Express plötzlich wieder auf Hochtouren. In nur drei Minuten nutzte der THW eine Zeitstrafe bei den Schweden und glich zum 8:8 aus.

Dem Druck und Tempo des neuen Rückraums aus Christian Zeitz, Daniel Narcisse und Momir, den Gislason in dieser Situation aufs Feld schickte, konnten die Schweden schon in der ersten Halbzeit nicht mehr standhalten. In den restlichen 17 Minuten der ersten Hälfte gelangen dem Gast 17 Treffer. Ein 6:0-Lauf innerhalb von fünf Minuten brachte Kiel beim 19:14 (29.) die erste komfortable Führung. In der zweiten Halbzeit ließen es die „Zebras“ zunächst langsamer angehen, bevor sie nach dem 22:18 (36.) noch einmal spürbar das Tempo erhöhten.  ERIK EGGERS