Kolumne Press-schlag: Reiche Bayern immer noch arm
Karl-Heinz-Rummenigge liegt gewaltig daneben, wenn er meint, die Politik tue nichts für den Fußball.
Eine Milliarde Euro. So viel also ist der FC Bayern wert. Ein Autobauer aus Ingolstadt will sich zehn Prozent der Anteile an dem Klub kaufen. Das ist ihm angeblich 100 Millionen Euro wert. Ein Wahnsinnsgeschäft. Das sieht auch Uli Hoeneß so, der Manager des Fußballunternehmens ist.
"Der reichste Klub der Welt" könne der FC Bayern bald sein, jubilierte er, als er über den großen Deal gesprochen und ihn nicht dementiert hat. Wird jetzt endlich alles gut? Müssen die Bayern endlich nicht mehr neidisch auf Spanien, Italien und England sein? Können sie endlich mithalten in der Champions League? Müssen sie sich nie mehr blamieren?
Karl-Heinz Rummenigge sieht die Zukunft kritischer als Uli Hoeneß. Er gibt weiter den Neidhammel. Für ihn sind die Bayern weiter ohne jede Chance. Für ihn haben die Bayern als Geschäftsleute ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt ruft er nach der deutschen Politik.
"Im Prinzip trägt die Politik nichts dazu bei, dass die Bundesliga wettbewerbsfähiger wird", sagte er in einer Talksendung, im Deutschen Sportfernsehen, die nach dem Autobauer benannt ist, der für den FC Bayern so tief in die Tasche greifen will. Die Politik ist also schuld, wenn die Bayern wieder nicht in der Champions League mithalten können.
Dass man in Deutschland keine Sponsorengelder von privaten Wettanbietern kassieren kann, stinkt Rummenigge. Dann hätte er gern eine reduzierte Einkommensteuer für die Superfußballer, die der FC Bayern der deutschen Fangemeinde spendiert, ein Gesetz wie das Lex Beckham, das in Spanien Superverdienern wie Ronaldo ermöglicht, ein Gehalt von 10 Millionen Euro zum Eingangssteuersatz von 26 Prozent zu versteuern. Sonst noch Wünsche?
Glaubt der Mann wirklich, dass "die Politik" nichts für den Fußball tut? Das Grundstück, auf dem die Allianz-Arena steht, wurde den Bayern zum Dumpingpreis überlassen, die Anbindung an das Verkehrsnetz hat den Klub nichts gekostet. Die 14-tägien Polizeieinsätze zur Sicherung der Heimspiele sind für den reichsten Klub der Welt auch umsonst. Also, FC Bayern, Schluss mit Jammern! Spielen!
Leser*innenkommentare
Wilhelm Westerkamp
Gast
Taz-Kolumnist Andreas Rüttenauer, hat es mal wie-
der auf die großen Bayern abgesehen. Diese sollen
von einem Autobauer(Rüttenauer nennt nicht den Na-
men des Unternehmens), aber ich kann es ja sagen, es ist Audi, die mit zehn Prozent bei den Bayern
einsteigen wollen. Der F.C. Bayern ist in den le-
tzten Jahren vom Superlativ, hin zum Elativ gewor-
den. Über keine Mannschaft wird so viel geschrie-
ben und publiziert, wie eben über die Münchner Ba-
yern. Der F.C. Bayern wird für die Fußball-Fans
immer ein "Haßobjekt" bleiben und beschimpft wer-
den. Es wäre aber nicht auszudenken, wenn es den
F.C.Bayern nicht mehr geben würde. Dann würde dem
Fan und der Bundesliga, der meist gehasste Ver-
ein der Liga, sicher fehlen.
Herz
Gast
Ach Menno... geben diese doofen Deutschen das ganze schöne Geld für faule Hartz4-Empfänger, Schulen, Polizisten und sonstigen Blödsinn aus. Unterstützen wir doch lieber unsere notleidenden Profifußballer. Ist schon herzzerreißend, wie diese armen Menschen im Schnitt 1 Mal pro Woche in zerschlissenen Kleidern und unterernährt auf wahren Müllkippen hinter luftgefüllten Schweinsblasen herjagen... nur um unser trauriges Dasein mit ein wenig Freude zu erfüllen...Schnüff