Der Außenminister im Jemen: Westerwelle sucht al-Qaida

Auf seiner Golfstaaten-Reise macht Westerwelle einen Abstecher in den Jemen. Dort sollen deutsche Islamisten zu Flugzeugattentätern ausgebildet werden.

"Na, wo sind sie denn?" Bild: dpa

SANAA reuters | Bundesaußenminister Guido Westerwelle reist überraschend in den Jemen, der nach dem vereitelten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug zunehmend in den Fokus der Terrorbekämpfung gerät. In jemenitischen Regierungskreisen hieß es am Sonntag, der Minister werde am Montag zu Gesprächen mit der Regierung in Sanaa erwartet. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Das Auswärtige Amt wollte die Änderung der Reisepläne des Ministers, der am Montag eine Reise durch mehrere Länder in der Golfregion abschließt, nicht bestätigen.

Nach Gesprächen mit der saudischen Regierung zeigte sich Westerwelle besorgt über die Entwicklung im Jemen. Deutschland und Saudi-Arabien hätten ein großes Interesse daran, dass der Jemen stabil bleibe und kein Rückzugsgebiet für Terroristen werde, sagte Westerwelle am Samstag nach einem Gespräch mit dem saudi-arabischen Kollegen Saud al-Faisal in Riad. "Wir unterstützen alle internationalen Bemühungen für eine Stabilisierung des Landes." Entscheidend sei, dass die staatlichen Institutionen wirksam gegen Extremisten vorgehen könnten.

Der überwältigte nigerianische Flugzeugattentäter Umar Farouk Abdulmutallab hatte in Verhören nach US-Angaben erklärt, seine Ausbildung und den Sprengstoff vom jemenitischen Zweig der al-Qaida erhalten zu haben. Nach einem Bericht des US-Senders CBS gab er zudem an, dass im Jemen bis zu 20 weitere Muslime für solche Anschläge ausgebildet würden. Laut CBS sind Mitarbeiter des FBI derzeit in Ghana, wo Abdulmutallab nach einem fünfmonatigen Auseinhalt im Jemen eine Zwischenstation gemacht haben soll. Die US-Ermittler gehen davon aus, dass er in der Hauptstadt Accra den Sprengstoff von al-Qaida erhalten hat, den er in seiner Unterwäsche in das Flugzeug nach Detroit schmuggelte.

Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zufolge halten sich zehn Islamisten aus Deutschland in einer radikalen Koranschule im Nordwesten des Jemen auf. Darunter seien sechs christliche Konvertiten, die zum Islam gewechselt seien. "Wir sehen den Aufenthalt von Islamisten aus Deutschland im Jemen mit Sorge", zitierte die Zeitung einen Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes in Berlin.

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