Vulkanasche über Deutschland ist fast weg: Flugverbot ist aufgehoben

Das Flugverbot über Deutschland ist vollständig aufgehoben. Auf allen Flughäfen darf wieder gestartet und gelandet werden.

Sie dürfen wieder starten und landen. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN apn | Starterlaubnis in ganz Deutschland: Nach tagelangen Luftraumsperrungen sind die Beschränkungen für Verkehrsmaschinen am Mittwoch flächendeckend aufgehoben worden. Die Deutsche Flugsicherung erlaubte am Vormittag überall Flüge mit dem Instrumentenverfahren. Bis sich der Luftverkehr normalisiert, wird aber noch einige Zeit vergehen. Auch im europäischen Ausland wurden die Beschränkungen nach dem Vulkanausbruch weitgehend aufgehoben.

Den Anfang machten in Deutschland mehrere Flughäfen in Norddeutschland. Danach wurde auch der Verkehr an Drehkreuzen wie Frankfurt, München oder Düsseldorf freigegeben. Mit dem Instrumentenflugverfahren können viel mehr Flugzeuge abgefertigt werden als mit dem Sichtflugverfahren, das vor allem am Montag und Dienstag angewandt wurde. Dabei wurden Piloten teilweise zwar von Lotsen unterstützt, mussten aber selbst auf ihre Umgebung achten und trugen die Verantwortung für die Entscheidung, trotz Vulkanasche zu fliegen. Hätte es Nebel oder tiefe Wolken zu Wochenbeginn gegeben, hätten keine Flüge stattfinden können.

Trotz der Freigabe des Luftraumes wird es noch einige Zeit dauern, bis sich der Flugbetrieb normalisiert. Die Lufthansa teilte am Morgen mit, etwa 500 Flüge am Mittwoch durchführen zu wollen. Normal sind 1.800. Den Vorrang haben dabei Interkontinentalverbindungen. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will im Laufe des Tages zu einem regulären Flugbetrieb zurückkehren.

An den Flughäfen wurde der Betrieb langsam wieder hochgefahren. So sind in Düsseldorf rund 280 Flüge geplant. Üblich sind 590. Insgesamt wird es laut DFS bis zu einem normalen Flugplan noch eine Weile dauern. "Der Flugverkehr ist ein sensibles System", sagte eine Sprecherin. Viele Maschinen seien noch immer nicht dort, wo sie laut Einsatzplan sein müssten.

Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber erneuerte seine Kritik an den tagelangen Sperrungen. Man habe von Anfang an den Verdacht gehabt, dass das Prognosemodell aus England nicht in Ordnung sein könne, sagte der Manager im ZDF. Bei Testflügen habe man keine Wolke gesehen, weil die Durchmischung dünn gewesen sei.

Die Sperrungen sind auch Thema einer Regierungserklärung von Verkehrsminister Peter Ramsauer, der ab 13.00 Uhr den Bundestag über die Lage informieren will.

Entspannung auch im Ausland

Nach Angaben der Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol können im Laufe des Mittwochs vermutlich die letzten Einschränkungen in Europa aufgehoben werden. Von den 28.000 geplanten Flügen würden 21.000 stattfinden, gab die Behörde bekannt. "Glücklicherweise hat sich die Lage erheblich verbessert", sagte der stellvertretende Betriebsleiter Brian Flynn. 75 Prozent des Luftverkehrs würden am Mittwoch gewährleistet.

Der Präsident der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), Roberto Kobeh, erklärte unterdessen, er halte den Luftraum über Europa für sicher. "Wenn ich fliegen müsste, würde ich es tun."

ICAO-Generalsekretär Raymond Benjamin kündigte an, die UN-Sonderorganisation wolle weltweit gültige Standards für den Umgang mit Vulkanaschewolken im Flugverkehr erarbeiten. Dazu werde ein Expertengremium eingesetzt, das festlegen soll, ab welcher Asche-Konzentration eine Gefahr für die Triebwerke von Flugzeugen besteht.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.