: Wowereit: Ich war ehrlich
FLUGHAFEN SCHÖNEFELD Der Regierende Bürgermeister bestreitet, die Öffentlichkeit über mögliche Verspätungen beim Eröffnungstermin getäuscht zu haben
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Öffentlichkeit bewusst über den Planungsstand beim Flughafen BBI getäuscht zu haben. Zwar habe er beim Terminal-Richtfest am 7. Mai gewusst, dass es wegen einer Firmeninsolvenz zu Problemen komme. "Der Sachstand war aber: Der Zeitplan ist zu halten", sagte Wowereit am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Außerdem sei er nicht bereit, jedes Problem herauszuposaunen und öffentlich den Zeitplan in Frage zu stellen.
Der Aufsichtsrat soll am 25. Juni entscheiden, ob der Flughafen in Schönefeld wegen der Pleite einer Planungsfirma und wegen neuer EU-Richtlinien zum Handgepäck später öffnet. Bisheriger Stichtag ist der 30. Oktober 2011, zeitgleich soll der Flughafen Tegel schließen.
Das Ingenieurbüro Kruck hatte im Februar Insolvenz angemeldet; es war einer von drei Generalplanern und für den Innenausbau des Terminals zuständig. Erst Mitte Mai war bekannt geworden, dass Gutachter wegen dieser Pleite fürchten, der BBI könnte bis zu einem Jahr später öffnen. Zum Zeitpunkt des Gutachtens waren 20 Prozent der Planungsleistungen erbracht, Experten zufolge ist ein pünktlicher Start damit kaum mehr zu schaffen. Inzwischen sollen 40 Prozent des Innenausbaus verplant und 60 zusätzliche Ingenieure eingestellt sein.
Wowereit sicherte dem Parlament zu, der Aufsichtsrat werde auf seiner Sitzung am 25. Juni entscheiden, ob der Eröffnungstermin zu halten sei oder nicht und was es kosten würde, den Start um einige Monate zu verschieben. Letztlich dürfte es auf die Alternativen hinauslaufen, mehr Geld oder mehr Zeit zu investieren.
Vor allem die CDU-Fraktion nutzte die Plenarsitzung zum Frontalangriff auf die rot-rote-Landesregierung; eine spätere Flughafenöffnung bezeichnete der verkehrspolitische Sprecher Oliver Friederici als Katastrophe - dabei haben bereits die Fluggesellschaften erklärt, es sei für sie kein Problem, später nach Schönefeld umzuziehen. Die Grünen-Fraktion warf dem Regierenden Bürgermeister mangelnde Entschlossenheit vor.
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