Robert Mugabe strahlt
Simbabwes Präsident, ein Freund Irans und Nordkoreas, proklamiert Uranfund und Atomkraftprogramm
BERLIN taz ■ Um der Wirtschaftskrise in Simbabwe zu begegnen, setzt Präsident Robert Mugabe neuerdings auf Atomkraft. „Simbabwe wird Strom mit Uran erzeugen, das unlängst im Land gefunden wurde“, erklärte der Staatschef am Sonntag im Staatsrundfunk. „Die Entdeckung von Uran wird erheblich bei der Weiterentwicklung des ländlichen Elektrifizierungsprogramms der Regierung helfen.“
Die Meldung erregt Aufsehen, weil Mugabe beste Beziehungen zu Iran und Nordkorea unterhält. Simbabwe hat selbst kein Atomkraftwerk, um Uran zur Stromerzeugung einzusetzen. Mit Uran Geschäfte zu machen, ist Simbabwe allerdings nicht fremd: Während des Kongokrieges 1998–2003 kontrollierte Simbabwes Armee das Gebiet, wo Kongos Uranmine Shinkolobwe liegt. Sie organisierte den Besuch einer nordkoreanischen Delegation dort, und nach Angaben der Exilzeitung The Zimbabwean sollen nach diesem Besuch 40 Tonnen Uran aus Shinkolobwe als Kupfer deklariert nach Simbabwe gebracht worden sein.
Eigene Uranvorkommen hat Simbabwe in Kanyemba im Nordosten des Landes. 3.200 Tonnen Uranoxid werden dort vermutet, und 1998 taxierten die damaligen kanadischen Besitzer den Investitionsbedarf für eine Jahresförderung von 453 Tonnen auf 20 Millionen Dollar. Das wurde verworfen. Dieses Jahr wurde Kanyemba vom letzten Besitzer, Troutline Investments aus Kanada, an die australische Bergbaufirma Omegacorp verkauft, die bereits über Uranminen in Mosambik, Sambia und Tansania verfügt. D.J.