: Fußsack unterwegs
Merkels erste Reise führt sie ins Land der Chancelière
PARIS afp/taz ■ Eigentlich wollte die Wahrheit die langweiligen Umstände der langweiligen Wahl einer langweiligen Frau namens Angela Merkel zur langweiligen Kanzlerin der Bundesrepublik Langeweile ignorieren. Aber ein Aperçu dürfen wir denn doch nicht verschweigen. Wenn Angela Merkel heute zur ihrer ersten Auslandsreise nach Paris aufbricht, haben die Franzosen zumindest sprachlich keinerlei Probleme mit der „Chancelière“. Der weibliche Titel „Chancelière“ hat sich nach Angaben von Sprachforschern in der Öffentlichkeit durchgesetzt, auch wenn es dafür in Frankreich kein Pendant gibt. Erleichtert wird der Sprachgebrauch allerdings dadurch, dass das Wort „Chancelière“ seit dem 18. Jahrhundert auch eine ganz praktische Bedeutung im Französischen hat: als Sack, der die Füße warm halten soll. Und das trifft auf Angela Merkel ja irgendwie auch zu.