DAS GROSSE WERBEN

Werbung? Ganz falsch, handelt es sich doch um nützliche „Produktinformationen“ für die „Verbraucher“ – sie lauern uns inzwischen an Orten auf, an denen wir sie nicht erwarten würden:Am Telefon verkündet die Computerstimme des Billiganbieters noch vor Verbindungsaufbau, wie billig das Angebot doch ist. Besonders günstige Dienste muten den Nutzern sogar Werbepausen in den Gesprächen zu.Im Fernsehen wird, abseits von Schleichwerbung, der Ton während des Werbespots in erhöhter Kompression gesendet, damit wir auch bei der Pinkelpause die Slogans nicht verpassen.Auf dem Klo hat sich die Werbung vor allem in Gaststätten die prominente Freifläche über dem Pissoir erobert, der kein Stehpinkler entgehen kann.Im Internet stellen wir rasch fest, dass das komplette Netz eine einzige Werbeveranstaltung ist – und die Nutzer unfreiwillige Werbeträger, etwa durch Hinweise, die automatisch ihren E-Mails angehängt sind.Am Strand bieten sich traditionell gigantische Freiflächen aus Meer, Horizont und Himmel – es sei denn, eine Propellermaschine nebst flatterndem Plakat durchkreuzt das Urlaubsidyll.Im Sport geht schon lange rein gar nichts mehr ohne Sponsoren, vom „Team Telekom“ über beschriftete Boxer bis zur „Allianz Arena“.Bei Begegnungen mit wem oder wo auch immer – Kneipe, Haustür, Fußgängerzone – werden wir nicht mehr von zotteligen Gestalten um „’ne Mark“ angebettelt, sondern von adretten Vertretern auf Produkte „aufmerksam gemacht“.