Nobelpreis für chinesischen Dissidenten: Lius Xiaobos Frau unter Hausarrest
Liu Xia, die Frau des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers, steht unter Hausarrest. Chinesische Regierung will verhindern, dass sie mit Journalisten spricht.
PEKING dapd/afp | Die Frau des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, Liu Xia, ist nach eigenen Angaben von den chinesischen Behörden unter Hausarrest gestellt worden. Sie schrieb das in einer Twitter-Mitteilung. Der Hausarrest sei bereits am Freitag, dem Tag der Bekanntgabe der Entscheidung des Osloer Nobelpreiskomitees, verhängt worden.
"Freunde, ich bin zurück Zuhause. Am 8. (Oktober) wurde ich unter Hausarrest gestellt", wurde am Montag über die Twitter-Adresse von Liu Xiaobos Frau Liu Xia mitgeteilt. "Ich weiß nicht, wann ich irgendjemanden sehen kann", hieß es weiter. Ihr Handy sei kaputt und sie könne weder Anrufe tätigen noch empfangen.
Über Liu Xias Twitter-Zugang wurde auch bestätigt, dass sie am Samstag ihren im Nordosten Chinas inhaftierten Mann besucht und ihm von seiner Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis erzählt habe. "Er sagte, der Preis gehört den Seelen der Getöteten (der Niederschlagung der Demokratiebewegung) vom 4. Juni (1989)." Dann habe er geweint. "Sie haben mit ihrem Leben dafür bezahlt, dass sie den Geist von Frieden, Demokratie, Freiheit und Gewaltlosigkeit praktiziert haben", zitierte Liu Xia ihren Mann.
Die Twitter-Nachricht wurde von einem engen Freund, dem Dissidenten Wang Jinbo, bestätigt. Er schrieb über den Kurznachrichtendienst, dass Liu Xia weder Freunde noch Medienvertreter wegen erhöhter Sicherheitsvorkehrungen treffen könne. Die amerikanische Menschenrechtsorganisation Freedom Now und Human Rights in China (HRIC) teilte mit, sie habe die Information erhalten, dass Liu Xia mitgeteilt worden sei, dass sie von einem Polizeiauto begleitet werden müsse, wenn sie ihre Wohnung verlassen wolle. Ihr Handy und das ihres Bruders seien gestört worden, hieß es weiter.
Liu Xiaobo wurde im Dezember 2009 wegen Untergrabung der Staatsgewalt zu elf Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er sich an der Verfassung und Verbreitung der sogenannten Charta 08, einem Aufruf zu umfassenden politischen Reformen in China, beteiligt hatte.
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