UNTERM STRICH

Einem Bericht der Berliner Morgenpost zufolge hat sich die Heinrich-Böll-Stiftung vom Berlinale-Friedenspreisträger Mahdi Fleifel distanziert. Es sei falsch, dass der Regisseur ausgezeichnet wurde, wird die Stiftung zitiert. Der dänisch-palästinensische Regisseur Mahdi Fleifel war für seinen Film „A World Not Ours“ mit dem 28. Friedensfilmpreis der Berlinale geehrt worden. Der Preis war am Sonntag verliehen worden. Vorab hatte es Kritik an Fleifel wegen antiisraelischer Äußerungen gegeben. Die Böll-Stiftung sei auf Distanz zu der Preisvergabe gegangen, berichtet die Zeitung: „Wir finanzieren den Friedensfilmpreis seit nunmehr zwanzig Jahren, haben aber keinen Einfluss auf die Entscheidung der Jury, die in ihrer Wahl unabhängig ist.“ Die Stiftung wolle nicht in Zusammenhang mit dem Israelkritiker stehen. „Dies ist nicht nur eine Fehlinformation, sondern eine politische Aussage, die wir so nicht stehen lassen können“, heißt es laut Berliner Morgenpost bei der Stiftung. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Das Preisgeld stellt die Heinrich-Böll-Stiftung. Die Schirmherrschaft liegt bei der Internationalen Vereinigung der Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW).

Vor einem Jahr veröffentlichte Literaturnobelpreisträger Günter Grass sein umstrittenes israelkritisches Gedicht „Was gesagt werden muss“. Nun hat er es verteidigt. Das Schlimmste, was man Israel und den dort lebenden Menschen antun könne, sei es, das Land zu schonen und ihm Kritik zu ersparen, sagte der 85-Jährige am Montag im Berliner Ensemble. 2012 hatte sein Gedicht heftigen Wirbel verursacht. Im BE trug er ein weiteres israelkritisches Gedicht vor, das in seinem Buch „Eintagsfliegen“ erschienen ist: „Ein Held unserer Tage“, eine Hommage an den israelischen Atomexperten Mordechai Vanunu.