Schneechaos: Eisige Zeiten für die S-Bahn

Für das schlechte Wintermanagement steht die Deutsche-Bahn-Tochter in der Kritik von Politikern und Verbänden. Die zuständige Senatorin ärgert sich über nicht eingehaltene Versprechen.

Angesichts der massiven Winterprobleme bei der S-Bahn kritisieren Politiker und Verbände das Unternehmen. Am Freitag verkehrten fast alle Linien mit starken Einschränkungen, Verspätungen und Zugausfälle behinderten, wie schon am Donnerstag, den Berufsverkehr. Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christian Gaebler, bezeichnete den Zustand der S-Bahn als "eine Zumutung". Die Fahrgäste müssten unter dem "katastrophalen Sparkurs" leiden. Ausgedünnte Takte, verkürzte Linien, fehlende Informationen - "das hat nichts mit dem Schneefall zu tun, sondern ist Folge der mangelnden Investition in Fahrzeuge und Anlagen", sagte Gaebler. Das Unternehmen qualifiziere sich so nicht für weitere Aufträge im Berliner Nahverkehr. Die SPD lässt derzeit eine Übernahme der Bahntochter durch die öffentliche Hand prüfen.

Eine Übernahme des bundeseigenen S-Bahn-Netzes durch das Land Berlin forderte auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD). "Genauso wie das Land Berlin festlegt, welche Straßen mit welcher Priorität vom Schnee befreit beziehungsweise nach dem Winter ausgebessert werden, muss es darüber entscheiden können, welche Prioritäten bei den S-Bahn-Weichen, -Gleisen, -Signalen, -Werkstätten und -Bahnhöfen gesetzt werden", forderte Stefan Kohte, Bahnexperte des VCD Nordost.

Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) sprach von einer "unhaltbaren Situation". Die S-Bahn sei offensichtlich nicht in der Lage, ihre Verbrechen einzuhalten, sagte Junge-Reyer. Bereits Anfang November habe die Deutsche Bahn angekündigt, die S-Bahn fit für den Winter zu machen, Reservefahrzeuge bereit zu stellen und Probleme mit vereisten Türen und Weichen in den Griff zu bekommen. "Die S-Bahn schafft es nicht", so das Fazit der Senatorin. Sie habe den Vorstand der Deutschen Bahn aufgefordert, sich um sein Tochterunternehmen zu kümmern. Nun erwarte sie kurzfristig "konkrete Vorschläge zur Verbesserung der aktuellen Situation", erklärte Ingeborg Junge-Reyer. (dpa/taz)

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