Handballstar Sven-Sören Christophersen: Ein Fuchs mit Chancen

Sven-Sören Christophersen ist nach einem halben Jahr in Berlin zu einem der Führungsspieler der Füchse geworden. Jetzt hat er gute Karten, bei der Handball-Weltmeisterschaft in Schweden dabei sein zu können.

Sven-Sören Christophersen (links) bei einem Spiel der Füchse Berlin gegen die Rhein-Neckar Löwen Bild: dpa

Wenn am 13. Januar für die Handballer die Weltmeisterschaften in Schweden beginnen, will ein Berliner unbedingt auf dem Parkett stehen: Sven-Sören Christophersen, Rückraumspieler von den Füchsen Berlin und neben Torhüter Silvio Heinevetter der einzige deutsche Nationalspieler der Berliner. Was vor einem Jahr für den 26-Jährigen noch wie ein kühner Plan klang, ist nun zum Greifen nah. "Er hat sich stetig weiterentwickelt", bestätigt sein Manager Bob Hanning.

So steht Christophersen stellvertretend für die Entwicklung des Überraschungstabellenzweiten in der Handballbundesliga. Zu Saisonbeginn noch mit kleinen Anpassungsproblemen, steigerte er sich von Spiel zu Spiel - ganz so wie das gesamte Team. "Das ist wie bei einem Stürmer im Fußball. Der braucht auch seinen Lauf", sagt Füchse-Coach Dagur Sigurdsson.

Nach einem halben Jahr in Berlin ist Christophersen ein wichtiger Baustein und ein echter Führungsspieler geworden. Manchmal ist er selbst ein wenig überrascht, wie gut es derzeit läuft. "Das liegt natürlich auch an der tollen Truppe", sagt er, der seine Leistung immer in den Dienst der Mannschaft stellen will.

Die Stimmung bei den Füchsen ist locker und entspannt. Im Team wird Christophersen in Anspielung auf seinen nordisch klingenden Namen von allen nur Smöre genannt. Der Name stammt noch aus Lemgoer Zeiten und stört ihn nicht weiter. "Ich kann damit gut leben", erklärt er. Er fühlt sich wohl in der Füchse-Familie und in Berlin. In seinem Charlottenburg Kiez kennt er sich mittlerweile ganz gut aus. "Zumindest brauche ich da kein Navi mehr", sagt er schmunzelnd.

Der gebürtige Lübecker will aber nicht nur in Berlin Führungsspieler sein. Auch in der Nationalmannschaft würde er gern diese Rolle übernehmen. Seine konstant starken Leistungen in Berlin sind schließlich auch Bundestrainer Heiner Brand nicht verborgen geblieben. Christophersen steht im bisherigen Kader für die WM. Vor zwei Jahren war er schon einmal bei einer WM dabei. Allerdings vornehmlich auf der Tribüne. Nur im letzten Spiel kam er zu einem Kurzeinsatz.

Dieses Jahr darf er sich aber berechtigte Hoffnungen machen, größere Spielanteile zu bekommen. "Er hat sehr gute Chancen", glaubt auch Hanning. Das Problem ist nur, Christophersen hat mit Pascal Hens und Lars Kaufmann zwei imposante Namen des deutschen Handballs vor der Nase. Kaufmann, der mit seiner Physis aus dem nichts Tore werfen kann, und Hens, der Kapitän, der sich in den letzten Jahren viele Meriten verdient hat und auf den Bundestrainer Brandt wohl nicht verzichten wird. Von den dreien hat Christophersen allerdings die bisher beste Saison gespielt. "Ich bin ja eher der spielerische Typ", sagt er. Und er ist flexibel. Er kann im Rückraum nicht nur links, sondern auch in der Mitte spielen. Dort wäre er neben der Wundertüte Michael Kraus mit seiner Konstanz und seiner Torgefährlichkeit eine gute Alternative, vielleicht sogar die bessere. Doch vielleicht fehlt ihm noch ein wenig die Lobby. "Er ist halt keiner, der lautstark und öffentlich seine Ansprüche anmeldet", so Hanning.

Bis zur WM müssen noch drei Spieler aus dem Kader gestrichen werden. "Wenn es mich trifft, wäre das schon eine Enttäuschung", sagt Christophersen. Trotzdem sieht er die Dinge gelassen. Das mag vor allem Bob Hanning an ihm: "Ich schätze seinen Charakter. Er ist jemand, der sich auch über andere Dinge Gedanken macht."

Von Spiel zu Spiel schauen

Aber an den worst case will Christophersen sowieso nicht denken. Dazu ist er viel zu sehr Optimist. Lieber macht er sich Gedanken darüber, was die Deutschen bei der WM erreichen können.

Mit Frankreich, Spanien, Ägypten, Tunesien und Bahrain hat man eine schwierige Gruppe erwischt. "Entscheidend wird sein, wie man in das Turnier reinkommt", glaubt er. So werden sie wohl nur von Spiel zu Spiel schauen. "Mit der Strategie sind wir bisher auch in Berlin gut gefahren", fährt er fort. Er hofft, dass mit einem Auftaktsieg die Brust immer größer wird und man einen Lauf erwischt. "Das Füchse-Prinzip halt", so Christophersen. Selbstbewusstsein und Teamspirit können einiges bewirken. Sven-Sören Christophersen weiß das. Er war im letzten halben Jahr in Berlin wesentlich daran beteiligt.

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