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Modernisierer im DBG

Wer neuer Papst wird, ist noch unklar. Wer künftig den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) führen wird, steht hingegen wohl fest. Reiner Hoffmann heißt der designierte Nachfolger von Michael Sommer, der sich nach drei Amtszeiten im kommenden Jahr in den Ruhestand verabschiedet. Noch will der DGB die Personalie zwar nicht offiziell bestätigen. Aber gleichwohl verdichten sich die Hinweise aus Gewerkschaftskreisen, dass Hoffmann auf dem Bundeskongress des Dachverbandes im Mai 2014 zum neuen DGB-Chef gekürt werden soll. Darauf sollen sich die Vorsitzenden der acht DGB-Gewerkschaften verständigt haben.

Der 57-jährige Hoffmann ist seit 2009 Leiter des Landesbezirks Nordrhein der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Geboren in Wuppertal, machte er nach seiner Schulzeit eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Hoechst AG. Nach dem Zivildienst studierte er über den zweiten Bildungsweg Wirtschaftswissenschaften. Hoffmann, der in jungen Jahren als undogmatischer Linker galt, war Assistent beim Wirtschafts- und Sozialausschuss der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel sowie Leiter der Forschungsförderung in der Hans-Böckler-Stiftung. Es folgten Tätigkeiten als Direktor des Europäischen Gewerkschaftsinstituts und als Vizegeneralsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes.

Der Grund für die frühe Festlegung auf einen Nachfolger für den SPD-Mann Sommer liegt am schwierigen Proporz, der beim DGB einzuhalten ist: Sowohl die Einzelgewerkschaft als auch das Parteibuch müssen passen.

Der Sozialdemokrat Hoffmann genießt zwar den Ruf eines „Modernisierers“, gilt aber nicht als jemand, der die Absicht haben könnte, den mächtigen Fürsten von Ver.di und IG Metall, Frank Bsirske und Berthold Huber, in die Quere zu kommen. Laut Passauer Neue Presse soll er bereits im Herbst bei einer außerordentlichen Sitzung des Bundesausschusses zunächst als einfaches Mitglied in den DGB-Bundesvorstand gewählt werden, um sich einarbeiten und bei den wichtigsten Entscheidungsträgern in der Hauptstadt vorstellen zu können.

PASCAL BEUCKER

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