Safer Internet Day: Kinderschutz mit ein paar Klicks

Moderne Betriebssysteme wie Windows 7 oder Mac OS X bieten eingebaute Technik, um den Nachwuchs vor Bösem im Netz zu schützen. Eltern entlastet das nicht.

Aufklärung ist der beste Schutz: Kind am Computer. Bild: imago / petra schneider

Es gab eine Zeit, da mussten sich Eltern zwecks Kindersicherung von PC oder Mac in einen Laden begeben, um sich teure Schutzprogramme wie "Cybersitter" oder "Netnanny" zu kaufen. Die schotteten den auf dem Rechner laufenden Webbrowser dann mehr schlecht als recht mit Filtern gegen "böse" Internet-Inhalte ab, vom Pornoangebot über braunen Müll bis zur Gewaltseite.

Die speziellen Schutzprogramme existieren immer noch und sie sind besser geworden. Allerdings bringen moderne Betriebssysteme wie Windows 7 oder Mac OS X mittlerweile einen Grundschutz in Form sogenannter Parental Controls-Funktionen mit. Meist reichen sie aus, Zusatzsoftware ist nur in Ausnahmefällen nötig.

Beim Betriebssystem Mac OS X heißt die Schutzfunktion auf Deutsch "Kindersicherung" und bietet viele Möglichkeiten. Mit der Kindersicherung kann man bestimmen, wie oft Kinder den Rechner in der Woche und am Wochenende verwenden können, welche Seiten sie im eingebauten Safari-Browser betrachten können - entweder in Form einer "White List" mit zugelassenen Angeboten oder über einen automatischen Filter - und mit wem sie sich per E-Mail oder Chat austauschen können.

Das alles ist stark auf Apples eigene Software ausgerichtet. Wer einen anderen Browser oder ein anderes E-Mail-Programm verwendet, ist auf sich gestellt. Auch dieses Problem lässt sich einfach lösen, indem man dem Nachwuchs einen eigenen Rechnerzugang mit beschränkten Rechten einrichtet. Der Zugang kann nur eine bestimmte Anzahl an Programmen enthalten, alle anderen sind gesperrt. Feinabstimmung lassen sich recht einfach vornehmen.

Ein eigener Account ist auch bei Computern mit dem Betriebssystem Windows 7 hilfreich. Der Nachwuchs kann ebenfalls auf bestimmte Benutzungszeiten beschränkt werden. Zudem ist es möglich, Spiele und andere Programme zu bestimmen, die erlaubt oder verboten sind. Im Bereich "Web-Restriktionen" wird festgelegt, welche Online-Angebote angesteuert werden können. Hier achtet Microsofts Browser Internet Explorer auf bestimmte Labels, die Websites mitsenden, was allerdings nicht jede Website macht. Die Einstellung, was erlaubt ist und was verboten, kann recht genau vorgenommen werden.

Unter Windows 7 wird auch deutlich, dass Microsoft anderen Firmen das Geschäfts nicht vermiesen will - Schutzprogramme wie die von Norton oder Cyberpatrol bieten umfangreichere Funktionen. Keines davon nimmt Eltern ab, sich intensiv mit der Schutzsoftware zu beschäftigen. Überhaupt gilt: Keine Parental-Control-Anwendung der Welt nimmt Vater und Mutter aus der Verantwortung für den Nachwuchs. Denn kein Schutz ist perfekt. Kinder kennen sich schnell besser mit dem Rechner aus als ihre Eltern, spätestens dann sind so manche Schutzprogramme des Computers wie auch spezielle Kindersicherungsprogramme rasch ausgehebelt. Wer mit Kindern zu wenig über das redet, was er oder sie im Netz treibt, hat hier bald ein Problem.

Der Rechner gehört am besten nicht ins Kinderzimmer, sondern in einen Wohnbereich, der gemeinsam genutzt wird. Das heißt nicht, dass man dem Nachwuchs keine PC-Privatsphäre gönnen sollte. Doch gerade am Anfang ist es wichtig, gemeinsam zu surfen, Kinder auf Gefahren aufmerksam zu machen (ohne sie zu verschrecken) und eine Vertrauensbasis zu schaffen, damit der Nachwuchs sich meldet, wenn ihm etwas Unangenehmes im Netz widerfährt. Diese Verantwortung kann und sollte keine Technik den Eltern abnehmen.

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