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Archiv-Artikel

Kunden können jetzt per Kurznachricht bezahlen

INTERNET Online einkaufen geht jetzt auch mit Twitter. Für die Nutzer bedeutet das mehr Werbung

Von SVE

BERLIN taz | Der Kurznachrichtendienst Twitter startet erste Versuche, sich als Onlinehändler zu betätigen: Nutzer in den USA können seit vergangener Woche mittels Kurznachricht Einkäufe tätigen. Das Unternehmen ist dafür eine Kooperation mit American Express eingegangen.

Die Funktionsweise: Nutzer lassen ihr Twitterkonto mit den Daten ihrer Kreditkarte bei American Express verknüpfen. Dann können sie aus einer Reihe von Produkten wählen, die über Twitter angeboten werden. Der Kauf kommt zustande, indem der Nutzer das dem Produkt zugeordnete Hashtag – ein Schlagwort, das mit einem #-Zeichen davor gekennzeichnet ist – twittert. Im Anschluss daran erhält er einen Hashtag als Bestätigung, den der Nutzer wiederum twittern muss. Das Produkt wird anschließend geliefert oder kann vom Kunden abgeholt werden.

Noch ist das Angebot an Waren übersichtlich und umfasst nur ein knappes Dutzend Produkte, vor allem elektronische Geräte. Doch die neue Funktion dient auch als eine Art Testballon. Twitter eröffnet sich mit der Kooperation neue Möglichkeiten in Sachen Geldverdienen. Denn auch wenn sich sowohl Twitter als auch American Express über die Details der Vereinbarung ausschweigen: Naheliegend wäre, dass Twitter durch eine Provision an den getätigten Einkäufen mitverdient.

Der Kurznachrichtendienst ist seit seinem Start 2006 auf der Suche nach einem einträglichen Geschäftsmodell. Bislang setzt das Unternehmen auf Werbung, sogenannte promoted Tweets, und den Verkauf von Zugriffsrechten auf seine Datenbank. So zahlt ein Unternehmen beispielsweise dafür, Tweets zu einer bestimmten Anfrage zu erhalten.

Für die beteiligten Unternehmen ist ein weiterer Aspekt interessant: Werbung. Wer mittels Hashtag einkauft, macht den Kauf öffentlich, der Kreis der Follower wird direkt per Kurznachricht darüber informiert. Für das Unternehmen, dessen Produkt der Nutzer somit erwirbt, ist diese Nachricht sogar wertvoller als etwa ein Werbebanner, der auf einer Seite aufblinkt. Denn die Follower, die die Kurznachricht erhalten, nehmen sie nicht als Werbung wahr, sondern vielmehr als Empfehlung eines Freundes. Für den Verbraucher bedeutet das gleichzeitig, dass seine Konsumgewohnheiten noch öffentlicher werden – je mehr Produkte er auf diese Art und Weise kauft, desto stärker. Laut Wall Street Journal hat American Express ähnliche Kooperationsvereinbarungen unter anderem mit dem sozialen Netzwerk Facebook und dem Standortdienst Foursquare abgeschlossen. SVE