Handball-Pokalviertelfinale: Die Füchse vor dem großen Wurf

Die Füchse Berlin treffen am Mittwochabend im Pokalviertelfinale auf den THW Kiel. Trotz einer guten Saison in der Bundesliga gelten die Berliner beim Spiel in der Max-Schmeling-Halle als Außenseiter.

Erklärtes Ziel der Füchse für Mittwochabend: So jubeln dürfen. Bild: dpa

"Es ist der erste Matchball auf dem Weg nach Europa", sagt Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning über das Pokalviertelfinale am Mittwochabend gegen den THW Kiel. Mit einem Sieg, in der bereits ausverkauften Max-Schmeling-Halle, würde der Berliner Club nicht nur erstmalig das lukrative und prestigeträchtige Final-Four-Turnier in Hamburg erreichen. Auch ein Startplatz im Europapokal winkt. Und das ist das erklärte Saisonziel der Berliner.

Mit den Kielern aber kommt nicht irgendwer. Der THW ist im Handball so etwas wie der FC Bayern München der Fußballer. Dennoch ist das Pokalviertelfinale kein Duell David gegen Goliath. Die Füchse haben eine sensationelle Hinrunde in der Bundesliga gespielt. So trifft heute der Tabellenzweite aus Kiel auf den Dritten aus Berlin.

Also doch ein Duell auf Augenhöhe? Im Dezember hätte wohl jeder dem zugestimmt. Von Sieg zu Sieg eilten damals die Füchse, kletterten bis auf Platz zwei der Liga. "Da passte einfach ein Rad ins andere", erklärt Nationalspieler Sven-Sören Christophersen. Immer wieder wurde ein Einbruch der Berliner erwartet - aber er kam nicht. Und so mehrten sich die Stimmen, die die Füchse zum Meisterschaftsanwärter kürten.

Die Berliner Clubführung war um Bodenhaftung bemüht. Sie sprach von einer Momentaufnahme und der Tatsache, dass man mit der finanzkräftigen Konkurrenz aus Hamburg, Kiel und den Rhein-Neckar-Löwen nicht mithalten könne. Vielleicht war den Verantwortlichen dieser Lauf sogar selbst ein wenig unheimlich.

Zu Recht. Denn mit der Weltmeisterschaftspause im Januar kam der Bruch. Seitdem trennen sich die Wege der heutigen Konkurrenten. Kiel gewann danach alle Spiele souverän. Den Füchsen gelang in vier Partien nur noch ein Sieg. Vor zwei Wochen trafen beide Kontrahenten in der Bundesliga aufeinander. THW Kiel siegte klar mit 35:26.

Die Füchse haben ihren Rhythmus verloren. "Wir haben noch nicht wieder die Sicherheit", erklärt Hanning. "Deshalb müssen wir uns wieder reinrumpeln".

Vor allem Leistungsträger wie Alexander Petersson oder Bartlomiej Jaszka wirken nach der WM etwas ausgebrannt. So stottert der Berliner Motor in diesem Jahr noch etwas. Vielleicht hat das Team in der Hinrunde aber auch einfach nur überperformt und ist jetzt auf ein Normalmaß zurückgeschrumpft. Das Quäntchen Glück jedenfalls, das die Berliner in der Hinrunde oft hatten, fehlt ihnen derzeit.

Gegen Melsungen kassierten die Füchse in der Schlusssekunde den Ausgleich. Am letzten Sonntag im Heimspiel gegen Flensburg verwarf Konrad Wilczynski nach Spielende einen Siebenmeter. Der mögliche Sieg wurde verpasst. "Noch fehlen die nötigen ein bis zwei Prozent, die jeder noch geben muss", sagt Nationalspieler Christophersen.

Das nötige Glück müssen sie sich erst wieder erarbeiten. Vielleicht ja heute Abend. Immerhin bewiesen die Füchse zuletzt wieder Kämpferqualitäten, als sie gegen Flensburg einen Fünf-Tore-Rückstand aufholten. "Das ist die Mentalität, die man von der Mannschaft kennt", meint Hanning. Kampfgeist alleine wird heute gegen Kiel aber nicht reichen. Eine deutliche Leistungssteigerung wird notwendig sein, wenn man weiter zu Hause ungeschlagen bleiben will. Seit über einem Jahr haben die Füchse in der Schmeling-Halle nicht mehr verloren.

Dennoch sieht Christophersen sein Team in der Außenseiterrolle. Dass sie Kiel schlagen können, haben die Füchse zuletzt im November bewiesen. "Aber der jetzige THW ist nicht mehr mit dem Team vor drei Monaten vergleichbar", sagt auch Geschäftsführer Hanning. "Und noch einmal werden sie uns wohl nicht unterschätzen", ergänzt er. Aber der Pokal hat bekanntlich eigene Gesetze. Das gilt nicht nur im Fußball.

Das Spiel beginnt um 20 Uhr und wird live auf SPORT1 übertragen

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