Kommentar Seekabel: Attraktiv für beide Seiten

Die Motivation der Betreiber wird schnell energiepolitisch überhöht. Für sie ist die Leitung vor allem ein gutes Geschäft.

Die beiden Seekabel-Projekte zwischen Niedersachsen und Norddeutschland sind wichtige Projekt für die Energiewende - allerdings sollte man es mit der Euphorie nicht übertreiben. Die Kabel führen zwei Energiemärkte ein bisschen weiter zusammen und machen so die Stromversorgung effizienter, weil Schwankungen ausgeglichen werden.

Die Norweger haben Verlockendes für die Versorgung in Deutschland zu bieten: konstant günstigen Strom aus Wasserkraft. Die Kabel können auch helfen, dass ein unbefriedigendes Phänomen in Norddeutschland weniger vorkommt: Windparks werden bei viel Wind abgeschaltet, wenn das Netz überlastet ist.

Bei allen positiven Effekten: Die Motivation der Betreiber wird schnell energiepolitisch überhöht. Für sie ist die Leitung vor allem ein gutes Geschäft: Die Unterschiede zwischen Preisen auf den Strommärkten behalten sie. Das lohnt sich, was nicht verwerflich ist. Aber: Ob es wirklich überflüssiger deutscher Windstrom ist, der nach Norwegen fließt oder nicht, ist nicht entscheidend für das Geschäftsmodell.

Zwar machen die Seekabel Windstrom-Produktion in Deutschland attraktiver und erlauben den Zugriff auf Wasserkraft, doch den Anteil von hier produziertem Ökostrom im Energiemix erhöhen sie nicht direkt - darum muss weiter gerungen werden.

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Jahrgang 1986. Arbeitet seit 2010 für die taz, zunächst als Volontär, jetzt vor allem für die Nord-Redaktion in Hamburg. Schwerpunkte: Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein, Kirchen, Medien.

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