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Archiv-Artikel

„Reinster Horror“

SILVESTER Haustiere brauchen während des Jahreswechsels besondere Betreuung

Von AG
Gaby Schwab

■ ist Sprecherin des Bremer Tierschutzvereins

taz: Frau Schwab, was bedeutet Silvester für Tiere?

Gaby Schwab: Das ist der reinste Horror und purer Stress für Tiere. Sie wissen nicht, dass der Lärm von einem Silvester-Feuerwerk kommt und nach einer gewissen Zeit endet. Die meisten Tiere geraten völlig in Panik. Wegen ihrer feinen Gehöre ist das Geknalle für sie um ein Vielfaches lauter als für Menschen.

Da unterscheiden sich Haus- und Wildtiere aber doch sicherlich nicht …

Für beide ist es gleich schlimm. Im Bürgerpark etwa leben Wildtiere wie Enten und Rehe. Sie hören Raketen und Böller nicht nur, sie sehen zudem die Lichter am Himmel. Da ist immer die Gefahr, dass das Wild in Panik gerät und kopflos losrennt – im schlimmsten Fall sogar bis auf die Straße.

Kann man denn etwas tun, um Silvester für seine Tiere etwas angenehmer zu gestalten?

Ja, man sollte sie unbedingt drinnen behalten und die Räume abdunkeln. Katzen etwa können in Panik ihr gewohntes Revier verlassen und die Orientierung verlieren. Außerdem ist es gut, wenn man sich selbst ruhig und gelassen verhält. Trösten kann die Tiere in ihrer Angst noch zusätzlich bestärken.

Was macht man mit Tieren die raus müssen – wie Hunde?

Mit Hunden sollte man nur vor oder nach der großen Knallerei rausgehen. Am besten legt man die Futterzeiten so, dass sie nicht ausgerechnet um Mitternacht herum Gassi gehen müssen. Und man muss sie unbedingt an die Leine nehmen. Stehen sie unter Angst, können sie wegrennen und womöglich vor Autos springen. Im Tierheim haben wir regelmäßig „Silvester-Hunde“, die in Panik weggerannt sind und dann bei uns abgegeben werden. Die Besitzer melden sich aber in der Regel gleich an Neujahr und holen sie wieder ab.

Und wie läuft Silvester im Tierheim auf der Hemmstraße ab?

Das Tierheim liegt ja glücklicherweise nicht mitten in der Stadt, aber etwas Krach kommt dort schon an. Deshalb lassen wir die Tiere erst gar nicht in die Zwinger. Sie bleiben an Silvester in ihren Unterkünften in den Häusern, damit können wir sie einigermaßen abschirmen. Und wir haben nachts einen zusätzlichen Pfleger im Dienst, nicht nur zu Betreuung, sondern auch, um Fundtiere aufzunehmen – wie etwa die „Silvster-Hunde“.

INTERVIEW: AG