: Als Primus in die Playoffs
Volleyball Die Berlin Volleys lassen ihrem Gegner vor 4.000 Zuschauern nicht den Hauch einer Chance und arbeiten an ihrem fünften Meistertitel
Das letzte Spiel der BR Volleys in der Punkterunde am Samstag in der Max-Schmeling-Halle war fast schon ein Sinnbild der bisherigen Saison. Dem TV Rottenburg wurde vor gut 4.000 Zuschauern nicht der Hauch einer Chance gelassen – wie bisher der gesamten Ligakonkurrenz. Denn die Punkterunde lief für die Volleys fast optimal. Nur eine Niederlage kassierten die Berliner. Folgerichtig gehen die Volleys als Ligaprimus in die Playoffs.
Eine schöne Momentaufnahme – aber auch nicht mehr: „Davon können wir uns nichts kaufen. Jetzt fängt alles wieder von vorn an“, erklärt Manager Kaweh Niroomand. Dass sich in der entscheidenden Saisonphase alles umkehren kann, haben die Volleys letzte Saison selbst erlebt. Als Dritter gingen sie in die Playoffs und holten am Ende doch den Titel. „Da sind wir von Spiel zu Spiel gewachsen“, so Niroomand.
Das wollen sie auch diese Saison wieder und müssen doch eine ungewollte Pause einlegen. Erst am 17. März starten die Ausscheidungsspiele. „Das ist natürlich blöd“, findet Niroomand. Vorher gibt es noch das Pokal-Final-Four. Der vielleicht einzige Makel in dieser Saison. Denn in diesem Wettbewerb sind die Berliner schon früh gescheitert. „Das war ärgerlich, aber das ist mittlerweile abgehakt“, sagt Trainer Mark Lebedew. Zudem muss der Viertelfinal-Gegner der Volleys noch ermittelt werden – in den Pre-Playoffs. Mögliche Kontrahenten sind dann erneut Rottenburg oder Lokalrivale Netzhoppers Königs Wusterhausen. Um die Wartezeit zu überbrücken, werden die Berliner drei Testspiele in Italien bestreiten. Das ist die einzige Wettkampfpraxis der nächsten Wochen. Trainer Mark Lebedew will die Zeit nutzen, um am Feintuning zu arbeiten. „Aber so viel Luft nach oben gibt es nicht“, sagt er.
Neun Jahre ist es her, dass die Volleys zuletzt als Erster in die Playoffs gingen. Damals holten sie auch den Titel. Ein gutes Omen? „Zumindest ist es gut zu wissen“, sagt Mark Lebedew schmunzelnd. Mit Robert Kromm, Felix Fischer und Alexandar Spirovski sind zumindest drei im Kader, die damals schon dabei waren.
Keine Frage, die Volleys sind der große Titelfavorit. Trotzdem ist allen klar, dass noch nichts erreicht wurde. „Letzte Saison waren auch andere Favoriten und scheiterten“, sagt Kaweh Niroomand. Aber die engsten Konkurrenten Haching und Friedrichshafen schwächelten zuletzt. Beide verloren beispielsweise gegen Rottenburg. Ebenjene Schwaben, die am Sonnabend gegen die Berliner chancenlos waren. Zudem wurden alle Spiele gegen beide Rivalen gewonnen. „Das hat uns natürlich viel Selbstvertrauen gegeben“, glaubt Außenangreifer Robert Kromm.
Der Italien-Rückkehrer ist der große Triumph der Volleys. Mit 321 Punkten in 18 Spielen ist der 28-jährige Nationalspieler nicht nur bei den Volleys, sondern in der gesamten Liga der fleißigste Punktesammler. „Er ist ein absoluter Führungsspieler und Vorbild. Sowohl im Spiel als auch im Training“, lobt ihn sein Trainer. Der 2,12 Meter große Außenangreifer stand in fast allen Spielen auf der Platte, und in engen und wichtigen Momenten war stets auf ihn Verlass. „Dass es von Beginn an so gut läuft, hätte ich selbst nicht gedacht“, erklärt er.
Aber ohne den Titel wäre alles nichts wert. Kromm ist da optimistisch. Sein Team hat nun den Vorteil, dass ein entscheidendes Spiel in den Playoffs immer daheim stattfinden wird. Und die Ligaheimspiele wurden allesamt gewonnen. „Das liegt vor allem an der tollen Halle. Da sind viele Gegner von Beginn an eingeschüchtert“, glaubt Robert Kromm.
Das Ding holen
Und so arbeiten die Volleys an ihrem fünften Meistertitel und der erfolgreichen Titelverteidigung. „Bisher lief es gut. Jetzt müssen wir das Ding noch holen“, sagt Mark Lebedew. Denn alles andere als die Meisterschaft wäre eine große Enttäuschung für die Volleys. NICOLAS SOWA