Italienische Fußball-Liga: Es drohen spanische Verhältnisse

Auch Italiens Erstliga steht ein Spielerstreik zum Saisonauftakt bevor. Die Profi-Gewerkschaft möchte die Fußballer vor Solisteuer und Kleingruppentraining bewahren.

Sein Tor bleibt womöglich aus Streikgründen sauber: Gianluigi Buffon, Keeper von Juventus Turin. Bild: reuters

ROM/MADRID dpa | Nach Spaniens Primera Division droht nun auch Italiens Fußball-Liga ein Spielerstreik zum Saisonauftakt an diesem Wochenende. Die Liga lehnte den vom italienischen Fußballverband (FIGC) vorgeschlagenen Kompromiss im Streit um den neuen Lizenzspielervertrag am Mittwoch überraschend ab. 18 von 20 Erstligaclubs stimmten gegen die Unterzeichnung des Kontrakts, den die Profi-Fußballergewerkschaft (AIC) bereits unterschrieben hat. "Wenn der neue Lizenzspielervertrag nicht unterschrieben wird, bleiben wir zu Hause", hatte AIC-Chef Damiano Tommasi Anfang der Woche angekündigt.

Weiter in den Sternen steht der Beginn der Fußballsaison in der spanischen Liga. Die Profi-Liga LFP und die Spielergewerkschaft AFE konnten sich in der Nacht zum Mittwoch erneut nicht darauf verständigen, den Streik der Profi-Fußballer zu beenden. Beide Seiten kamen überein, ihre Verhandlungen am Mittwochabend fortzusetzen. Dies dürfte dann die letzte Chance sein, den Spieltag am kommenden Wochenende noch zu retten. Am vorigen Samstag und Sonntag waren wegen des Ausstands bereits alle Partien des ersten Spieltags in der 1. und 2. Liga abgesagt worden. Die AFE will mit dem Ausstand dagegen protestieren, dass viele Vereine ihren Profis noch Gehälter schulden.

Zwei Punkte sind strittig

In Italien scheiterte eine Einigung an zwei Punkten des Vertrags: Zum einen verlangen die Clubs eine Anpassung der bisher üblichen Netto-Zahlung der Spielergehälter. Die Regierung in Rom plant als Maßnahme gegen die Finanzkrise die Einführung einer Solidaritätssteuer für Großverdiener. Diese würde die Clubs Millionen kosten. Die Vereine fordern deshalb von den Spielern, dass derartige Zusatzabgaben an den Fiskus von den Spielern selbst zu zahlen sind.

Zum anderen beharren die Clubs darauf, den Spielerkader im Training in verschiedene Gruppen aufteilen zu können. Die Spielergewerkschaft lehnt dies ab. Sie fürchtet, dass in Ungnade gefallene Spieler innerhalb des Kaders abgeschoben werden könnten. Ein professionelles Training wäre damit nicht mehr garantiert.

In der vergangenen Saison hatten die Fußballer wegen des Streits um den 2010 ausgelaufenen Lizenzspielervertrag bereits zweimal Streiks ausgerufen. Nach Gesprächen mit der Liga spielten sie dann aber doch. Diesmal werde es jedoch keinen Rückzieher geben, betonte AIC-Chef Tommasi.

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