Keine Entwarnung

RECHTE GEWALT Die Zahl der Angriffe sinkt, die der Opfer hat dagegen weiter zugelegt

Die Gesamtzahl der rechtsextrem motivierten Angriffe ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum sei aber die Zahl der Opfer im Vergleich zum Jahr 2011 gestiegen, wie der Opferhilfeverein ReachOut am Freitag bei der Vorstellung des Jahresberichts mitteilte. „Von einzelnen Angriffen sind letztes Jahr mehr Menschen betroffen gewesen“, sagte Sabine Seyb, Sprecherin von ReachOut. Insgesamt zählte die Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt 234 betroffene Personen, 2011 waren es noch 229. Die Zahl der registrierten Angriffe sank gegenüber dem Vorjahr um 19 auf 139, so Seyb.

In den Westberliner Stadtteilen wurden 76 (2011: 80), im Osten der Stadt 63 (2011: 78) Gewalttaten verübt. Die meisten Übergriffe gab es mit 22 in Neukölln (2011: 15). Der größte Teil der Angriffe fand in der Öffentlichkeit statt: 69 Gewalttaten (2011: 77) wurden auf Straßen, Plätzen und an Haltestellen verübt, 34 (2011: 40) in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Bahnhöfen.

Die häufigsten Tatmotive waren Rassismus (68), Homophobie (30) und politische Gegnerschaft (15), sagte Seyb. Antisemitisch motivierte Gewalttaten rangieren demnach auf Rang fünf mit insgesamt 6 Vorfällen. Experten gingen davon aus, dass nur jede vierte Tat überhaupt bekannt wird, so Seyb weiter.

Im Gegensatz zu den Statistiken der Ermittlungsbehörden dokumentieren ReachOut und die Register in den Bezirken auch Vorfälle, die nicht bei der Polizei angezeigt werden. Dadurch würden in den einzelnen Bezirken Aktionsschwerpunkte von Neonazis und alltägliche Formen von Diskriminierung sichtbar, hieß es. IGM, EPD