Skandinavien als Recyclingvorreiter: Pfand für Energiesparlampen

Die quecksilberhaltigen Leuchten sind Sondermüll, enden aber oft im normalen Abfall. Hilft die Einführung eines Pfandsystems für Energiesparlampen?

Zu wenige landen im richtigen Müll. Bild: imago/blickwinkel

STOCKHOLM taz | Sie gehören weder in den Müll noch in den Glascontainer. Trotzdem landet dort rund die Hälfte der ausgedienten Energiesparlampen, haben Untersuchungen in Finnland und Schweden ergeben. Und die Bilanz in Resteuropa ist vermutlich nicht besser.

"Das ist unhaltbar", meint die schwedische Umweltministerin Lena Ek. Bis März will sie mit der Industrie eine Lösungen finden. Eine Möglichkeit ist die Einführung eines Pfandsystems. Es kommt nämlich einiges zusammen, wenn Millionen nicht vorschriftsmäßig entsorgter Lampen ihren Quecksilbergehalt von je 3 bis 5 Milligramm in Luft und Umwelt abgeben.

Direkt betroffen seien die Beschäftigten im Glasrecycling, warnt die Naturschutzorganisation Naturskyddsforeningen: "Und das Risiko, dass sich dieses Umweltgift in der Natur ausbreitet, steigt." Mit den Energiesparlampen bekam Schweden ein Umweltproblem durch die Hintertür zurück: Eigentlich ist seit 20 Jahren jede Verarbeitung von Quecksilber verboten. Obwohl die Bevölkerung sensibilisiert ist und an den Glascontainern Hinweise kleben, "Inga lågenergilampor!", funktioniert die Entsorgung höchst unzureichend.

"Die Leute werfen sie trotzdem in die Container, weil es an Alternativen fehlt", meint Svante Axelsson von Naturskyddsforeningen. Der Weg zum Wertstoffhof oder Einsammelaktionen seien zu aufwendig. Niemand wolle die alte Glühbirne zurück, sondern die Produzenten sollten für ihre Produkte haften. Skandinavien, wo schon in den 1980er Jahren ein Pfand für Aludosen eingeführt wurde, könnte auch bei den Sparbirnen zum Vorreiter werden.

Technisch wäre das Ganze kein Problem. Eine norwegische Firma hat bereits den Prototyp eines Lampenpfandautomaten entwickelt. Er funktioniert im Prinzip wie bei Aludosen, behandelt die Lampen aber sorgfältig, ohne sie zu zerquetschen. Und gibt es ein Pfand, dann beweisen die SkandinavierInnen mit einer Recyclingquote von 87 Prozent für Dosen und PET-Flaschen ihr Umweltbewusstsein. Es fehlt nur noch ein politischer Beschluss.

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