„Erhöhung zurücknehmen“

Diskussion Der SPD-Ortsverein Findorff diskutiert über die drastischen Mieterhöhungen vor Ort

■ 60, Mitglied der Bürgerschaft und SPD-Ortsvereinschef in Findorff.

taz: Herr Reinken, was wollen Sie den Mietern und Mieterinnen sagen? Dass Sie die Brebau dazu überreden, die Mieterhöhungen zurückzunehmen?

Dieter Reinken: Dazu muss man zunächst einmal sagen, dass es sich bei dem betroffenen Gebiet um die Kasseler Straße um einen klassischen sozialen Wohnungsbau handelt, in dem Arbeitnehmer leben, die jahrzehntelang beispielsweise auf Werften und bei den Stahlwerken gearbeitet haben und jetzt mit ihren kargen Renten die steigenden Mieten nicht mehr tragen können. Die haben vor zwei Wochen auf einer turbulenten Beiratssitzung ihren Unmut über die Zusammenarbeit mit der Brebau geäußert.

Also wollen Sie zwischen Brebau und Mietern vermitteln?

Wir wollen zeigen, dass sich die SPD kümmert. Wir halten das Vorgehen der Brebau für unklug. Sie hätte früher den Dialog suchen sollen und auf eine sozial verträglichere Anpassung achten müssen.

Das Problem ist, dass sie die Mieten auf einen Schlag um 20 Prozent erhöht hat?

Vor ein paar Tagen hat jemand bei mir geklingelt. Der soll ab dem 1. April 70 Euro mehr Miete zahlen – ohne dass seine Rente regelmäßig erhöht worden wäre.

Dem hilft es nicht, wenn das über mehrere Jahre gestreckt würde.

Das stimmt. Wir wollen, dass über die Erhöhung noch einmal nachgedacht wird.

Da wird Ihnen die Brebau entgegenhalten, sie habe keine andere Wahl, wenn sie wirtschaftlich arbeiten wolle. Und eine Durchschnittsmiete von 4,80 Euro ist sehr günstig.

Ob dieser Wert wirklich stimmt, das würde ich gerne noch mal überprüfen. Aber natürlich steckt die Brebau in diesem Punkt in einem Dilemma. Dass sie aber insolvent wird, wenn sie die Erhöhung nicht durchzieht, das erscheint mir übertrieben. Interview: EIB

19 Uhr, Hemmstraße 240