Pulitzer-Preisträger Horst Faas ist tot: Der den Krieg sichtbar machte

Mit seinen Bildern aus dem Vietnamkrieg setzte er Maßstäbe im Fotojournalismus: Horst Faas, zweifacher Pulitzer-Preisträger, ist am Donnerstag im Alter von 79 Jahren gestorben.

Dezember 1965: US-Soldat neben Schulkindern in Xuan Dien. Bild: dapd

NEW YORK dapd/afp/dpa | Mit seiner Bildberichterstattung setzte Horst Faas Maßstäbe im Fotojournalismus. Nach einer fast ein halbes Jahrhundert umspannenden Karriere bei der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) ist er nach Angaben seiner Tochter im Alter von 79 Jahren in München gestorben.

Für AP leitete der aus Deutschland stammende Faas ab 1962 in Saigon die Bildberichterstattung aus dem Vietnamkrieg. Mit seinen Bildern gewann er unter anderem zwei Pulitzer-Preise: 1965 für Aufnahmen aus dem Vietnamkrieg und 1972 - zusammen mit Michel Laurent – für Aufnahmen aus Bangladesch.

Als Büroleiter bildete er außerdem einheimische wie ausländische Fotografen aus, die als „Horst's Army“ in den Krieg zogen und als Beute Bilder zurückbrachten. Nach dem Vietnamkrieg machte Faas sich einen Namen als Redner und Lehrer auf zahlreichen Fotografiesymposien.

Faas sorgte auch für die Veröffentlichung des berühmten Fotos seines AP-Kollegen Nick Ut vom Juni 1972, das die vor einem Napalmangriff fliehende neunjährige Kim Phuc zeigt. Einige Kollegen hatten Bedenken, das Bild zu veröffentlichen, da sich das kleine, schwerverletzte Mädchen die brennenden Kleider vom Leib gerissen hatte und völlig nackt war. Das Bild ging um die Welt und brachte Ut ebenfalls einen Pulitzerpreis ein.

November 1965, nordöstlich von Saigon: Ein Vietnamese vor den Leichen von US-Soldaten. Bild: dapd

„Horst Faas war ein Gigant in der Welt des Fotojournalismus. Sein außerordentliches Engagement beim Erzählen schwieriger Geschichten war einzigartig und bemerkenswert“, sagte AP-Vizepräsident Santiago Lyon. Die Deutsche Gesellschaft für Photographie hatte sein Werk 2005 in der Ausstellung „Visible War“ gewürdigt, die in Frankfurt am Main und später auch in Nürnberg gezeigt wurde.

1967 wurde Faas in Vietnam schwer verletzt. 2005 zog er sich bei einem Korrespondententreffen in Hanoi eine schwere Infektion zu und war seitdem von der Taille an abwärts gelähmt. Ende 2008 verschlimmerte sich sein Zustand. Seit Februar war er im Krankenhaus.

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