Kurzer Weg zur Gerechtigkeit

JUSTIZ-ALTERNATIVE Der Dokumentarfilm „Shortcut to Justice“ zeigt, wie Frauen in einem indischen Armutsviertel eine Alternative zum Justizsystem etablieren

Durch Solidarität und Selbstorganisierung die Gerechtigkeit (wieder-)herstellen

VON ROBERT MATTHIES

Es sind couragierte Frauen, die sich hier unkonventionell gegen Unrecht und Gewalt wehren. Jede Woche treffen sie sich unter einem Baum am Rande des Armutsviertels Kalyan Nagar am Rande der indischen Millionenstadt Vadodara und sprechen Recht, weisen prügelnde Ehemänner in die Schranken und holen schon mal tatkräftig die Mitgift einer Witwe zurück.

Der Dokumentarfilm „Shortcut to justice“ der Sozialpädagogin, Journalistin und Mitarbeiterin der Frauen- und Menschenrechtsorganisation medica mondiale Sybille Fezer und des Rechtsanwaltes, Regisseurs und Produzenten Daniel Burkholz zeigt die Bemühungen der Gruppe „Frauen für Gerechtigkeit“, eine Alternative zum überlasteten und für Angehörige unterer Kasten nur schwer zugänglichen Justizsystem zu etablieren – etwa 25 Millionen Fälle stehen dort noch zur Verhandlung.

Vor allem Frauen sind aber quer durch alle Schichten, Kasten und Religionen täglich von sexualisierter und familiärer Gewalt betroffen – jährlich werden über 7.000 Morde an Ehefrauen verübt. Die selbst ins Leben gerufenen Gerichte sprechen deshalb nun in den Gemeinschaften, Dörfern und der Stadt Recht und versuchen, durch Solidarität und Selbstorganisierung die Gerechtigkeit (wieder-)herzustellen.

Aus Anlass des Internationalen Frauentages zeigt die GWA St. Pauli „Shortcut to Justice“ heute Abend im 3001. Regisseur Daniel Burkholz ist für ein Gespräch zu Gast.

■ Do, 7. 3., 18.30 Uhr, 3001, Schanzenstraße 75 (im Hof)