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Archiv-Artikel

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird im Bandito Rosso (Lottumstraße 10 a, 19 Uhr) am EAG-Antifatresen gesessen und über „Rap und Männlichkeit“ diskutiert. Nach einem Referat über Gewaltverherrlichung, Frauen- und Schwulenfeindlichkeit im Rap wird der Frage nachgegangen, ob es neben den „Rüpel-Rappern“ überhaupt noch andere Rapperinnen und Rapper geben kann, wie Männlichkeit den Rap dominiert und den ursprünglich freiheitlichen Gedanken im Rap konterkariert. Dass nicht alles so düster ist, wie es scheint, beweist der Grlz Rrrrrap, der anschließend gespielt werden wird.

Am Freitag ist Weltfrauentag! Das nimmt das Büro für Medizinische Flüchtlingshilfe zum Anlass, sein neuestes Plakat im Rahmen einer Aktion an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz (17 Uhr) zu präsentieren. „Ich krieg mein Kind wo ich will!“ lautet das Motto der Kampagne, und es weist darauf hin, das Flüchtlinge Kinder nur unter extremen Bedingungen bekommen können und bis zu 3.000 Euro für eine fachgerechte Geburt zahlen müssen, da sie keine Krankenversicherung bekommen. Mit einem öffentlichen Geburtsvorbereitungskurs für alle, „moderiert von den Bösen Tanten“, wird die Aktion eingeleitet.

Später wird dann im Südblock gefeiert. Im La Casa (Wurzener Straße 6, 19.30 Uhr) wird unter dem Titel „Still <3ing feminism="" –="" Warum="" wir="" Feminismus="" (immer="" noch)="" wichtig="" finden“<="" strong=""> der Frauentag begangen. Das „immer noch“ ist erklärungsbedürftig. Die Frage „Was Feminismus für eine Linke heute bedeuten kann oder sollte“ ist doch obsolet, oder? Gehört feministisches Denken nicht automatisch zum Linkssein dazu? Sind nicht jene, die vom Nebenwiderspruch faseln, längst keine Bündnispartner_innen mehr? Oder muss immer wieder alles neu aufgerollt werden?

Im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 19 Uhr) wird die zweite Nummer des Magazins „Brav_a“ vorgestellt, und wie der Name schon verrät, geht es hier um ein „Zine im Stil einer Teeni-Zeitschrift“. Laut Veranstalter_innen geht es ums „Flirten, Liebe, Dr-Sommer-Korrespondenz, ,Mein erstes Mal‘ und weitere Grandiositäten“, und es darf „über die Foto-Love-Story gelacht werden“. Hm. Beweisen nicht unzählige Satiriker_innen tagtäglich in Fernsehen und Zeitschriften den affirmativen Charakter dieses Gelächters? Wenn man die Nöte der Teenager nicht ernst nimmt und postpubertär Pickelprobleme belachen will, hilft es nichts, wenn die beiden, die sich in der Love-Story zum Affen machen, lesbisch sind. Das Reaktionäre liegt auch in der Form.

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