Niedersachsen will Konflikte um Mastställe entschärfen

DORFGESPRÄCH Landwirte und Dorfbewohner sollen sich an einen Tisch setzen – und kommunizieren

„Nur wer miteinander spricht, kann sein Gegenüber verstehen“

KLAUS LUDDEN, PROJEKTLEITER

Niedersachsen will die Kommunikation zwischen Landwirten und Dorfbewohnern verbessern und so Konflikte um den Bau von Mastställen oder Biogasanlagen entschärfen. Das von der Landesregierung mit 220.000 Euro geförderte Modellprojekt „Dorfgespräch“ wolle die Parteien miteinander ins Gespräch bringen, sagte Projektleiter Klaus Ludden: „Der Landwirt erklärt, wie sein Hof funktioniert. Die Bewohner erläutern ihr Bedürfnis nach Ruhe und Natur.“

Die Menschen sollten sich wieder gegenseitig wertschätzen, forderte Ludden. Er hat das Projekt im Auftrag der Katholischen Landvolkhochschule in Georgsmarienhütte bei Osnabrück entwickelt: „Nur wer miteinander spricht, kann sein Gegenüber verstehen, ohne unbedingt immer einverstanden zu sein.“ Das dörfliche Leben habe sich in den vergangenen Jahren verändert, sagte er. Menschen seien von der Stadt aufs Land gezogen, weil sie ruhig wohnen wollten. Sie wüssten wenig von der Arbeit und den Bedingungen in der Landwirtschaft.

Er wolle als Moderator von außen dazu beitragen, dass sich eine neue dörfliche Streit- und Lebenskultur entwickeln könne, erläuterte Ludden. Dafür werde er Informationsabende auf Bauernhöfen organisieren. Darüber hinaus könne er Landwirte, Politiker und Verbände eines Dorfes mit Hilfe von Ehrenamtlichen über ein Jahr lang bei der Entwicklung einer neuen Gesprächskultur begleiten.  (epd)