: Verschleppte Türken wieder frei
TÜRKEI Die kurdische PKK setzt acht Personen, darunter sechs Soldaten, nach einem Jahr auf freien Fuß. Der kurdisch-türkische Dialog kommt voran
SARGALI rtr/afp | Die Bemühungen um eine Beilegung des seit fast drei Jahrzehnten schwelenden Kurden-Konflikts in der Türkei nehmen Gestalt an. In einem symbolischen Akt ließen Rebellen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK am Mittwoch sechs türkische Soldaten, einen Polizisten und einen Behördenvertreter frei, wie ein Reuters-Augenzeuge berichtete. Sie waren seit mehr als einem Jahr im Norden des Irak festgehalten worden.
Es handelte sich offenbar um eine vertrauensbildende Maßnahme. In einer kleinen Zeremonie wurden die Gefangenen in der Ebene von Sargali im Irak einer Delegation türkischer Menschenrechtsaktivisten und prokurdischer Politiker überstellt. Sie schienen bei guter Gesundheit zu sein und trugen saubere Kleidung und wurden an einem Grenzposten nahe der türkischen Stadt Cizre von ihren Angehörigen in Empfang genommen. Im türkischen Cizre erklärte ein hochrangiges Mitglied der PKK auf einer Pressekonferenz, dass der Ball jetzt wieder im Feld der Türkei liege. Ankara müsse nun ebenfalls „guten Willen“ zeigen, um den Friedensprozess voranzubringen.
Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül begrüßte die Freilassung. Es sei gut, „dass die Gefangenen nach so langer Zeit freigekommen sind und dass sie endlich gesund und unversehrt ihre Angehörigen wiedersehen können“, sagte Gül während eines Besuches in Schweden.
Im vergangenen Oktober hatten türkische Sicherheitsvertreter Gespräche mit dem inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan aufgenommen. Ziel ist ein Ende des Konflikts, in dem seit 1984 rund 40.000 Menschen getötet wurden. Es wurde damit gerechnet, dass sich Öcalan in Kürze für einen Waffenstillstand ab dem 21. März, dem kurdischen Neujahr, ausspricht. Die Bemühungen um Frieden hatten zuletzt Rückschläge erlitten. So waren im Januar drei kurdische Aktivistinnen in Paris getötet worden, darunter ein Gründungsmitglied der PKK. Bislang ist unklar, wer hinter der Tat steckt.
Die PKK kämpft für einen eigenen Kurdenstaat. Die EU und die USA stufen die PKK als terroristische Organisation ein.