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Archiv-Artikel

unterm strich

Milo Dor ist tot. Der Autor historischer Romane, Übersetzer und Journalist starb gestern nach einer Herzattacke im Alter von 82 Jahren. Als Schriftsteller bekannt wurde Dor 1952 mit dem autobiografischen Roman „Tote auf Urlaub“ über das Schicksal eines serbischen Jungkommunisten in Straflagern zwischen Belgrad und Wien während des Zweiten Weltkriegs. Später folgten „Nichts als Erinnerung“ und „Die weiße Stadt“ als weitere Teile der historischen Trilogie „Die Raikow Saga“. Dor wurde am 7. März 1923 unter dem Namen Milutin Doroslovac als Sohn einer serbischen Familie aus dem Banat in Budapest geboren, wuchs in Belgrad auf und schloss sich als Jugendlicher den Jungkommunisten an. 1942 wurde er als kommunistischer Widerstandskämpfer verhaftet, nach Wien in ein Zwangslager abgeschoben und blieb nach 1945 in Wien, wo er nun in einem Krankenhaus starb.

Der krebskranke britische Dramatiker Harold Pinter ist wenige Tage vor der Verleihung des Literaturnobelpreises wieder ins Krankenhaus gekommen. Allerdings konnte der 75-Jährige zuvor noch die für Mittwoch in der schwedischen Hauptstadt geplante „Nobelvorlesung“ in einem Londoner TV-Studio aufnehmen. Sie soll wie im Vorjahr bei der ebenfalls abwesenden österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek per Video eingespielt werden. Die Ärzte hatten Pinter bereits im Oktober die Reise nach Stockholm zur Preisverleihung verboten. Die Zeremonie ist für diesen Samstag geplant. Pinter wollte aber seine Nobelvorlesung dennoch selbst halten, bei der erneut scharfe Angriffe gegen die Irakpolitik von US-Präsident George W. Bush erwartet werden. An Pinters Stelle soll nun sein Verleger Stephen Page Auszeichnung und Preisgeld in Höhe von 1,1 Millionen Euro aus der Hand von Schwedens König Carl XVI. Gustaf entgegennehmen.

Ein im vergangenen April an den jüdischen Besitzer zurückgegebenes Raubkunst-Gemälde ist jetzt in das Wuppertaler Von der Heydt-Museum zurückgekehrt. Das Bild „Felsige Flusslandschaft“ (1863) des Frankfurter Malers Otto Scholderer war in einer gemeinsamen Aktion der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW und der Stadtsparkasse Wuppertal für das Museum zurückgekauft worden. Der jüdische Sammler hatte seine Bilder 1938 versteigern lassen müssen, um die Flucht ins Ausland zu finanzieren.

Zum Schluss noch ein Blick auf die Spiegel-Bestsellerliste. Platz eins: „Harry Potter“, klar. Dann aber immer noch auf Platz zwei: Daniel Kehlmann mit „Die Vermessung der Welt“. So langsam wird dieser Erfolg unheimlich. Und Arno Geigers „Es geht uns gut“ ist vom fünften auf den vierten Platz hochgeklettert!