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Archiv-Artikel

„Die Leute lieben das sehr“

LESUNG Die Anthologie „Etwas Besseres als den Tod ...“ vereint 30 Krimis aus Bremen und Bremerhaven

Von SCHN
Jürgen Alberts

■ 66, ist Mitglied der Schriftsteller-Gruppe „Syndikat“ und Organisator des Krimi-Festivals „Prime Time Crime Time“.

taz: Herr Alberts, Ihre Geschichten-Sammlung trägt den Untertitel „30 kriminelle Liebeserklärungen an Bremen und Bremerhaven“. Leiden die Geschichten nicht immer ein wenig, wenn Lokalkolorit so in den Vordergrund gestellt wird?

Jürgen Alberts: Ja, das kann passieren, aber die Leute lieben das sehr, das haben wir bei der Premieren-Lesung am vergangenen Mittwoch deutlich gemerkt. Außerdem spielt sich jede Geschichte in einem anderen Stadtteil Bremens oder Bremerhavens ab, da muss man sich zum Teil schon gut auskennen. Und dann sind ja auch Autoren dabei, die gar nicht aus Bremen kommen und aus einem etwa abständlicheren Blick geschrieben haben.

Wie ist diese Sammlung denn überhaupt entstanden?

Das ist tatsächlich ein bundesweit einmaliges Projekt, für das wir zweieinhalb Jahre benötigt haben. Das fing mit einem Krimi-Workshop an, dann haben wir über den Bremer Krimi-Stammtisch Autoren rekrutiert und schließlich haben wir eine Mischung mit Geschichten unterschiedlichster Stile von sowohl renommierten Krimi-Schreibern als auch Newcomern aus Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Osnabrück und Esens hinbekommen.

Am Sonntag sind Sie zu zweit: Sie werden gemeinsam mit Rose Gerdts-Schiffler lesen. Wo spielen Ihre Geschichten?

Roses Geschichte spielt in der Neustadt und handelt von alten Damen, die mit dem berüchtigten Enkel-Trick betrogen werden, und meine Geschichte spielt im Ostertor-Viertel und handelt von der größten Demo, die Bremen je erlebt hat. Das Besondere ist: In beiden Geschichten gibt es keine Leichen.

Ein Krimi ohne Leichen?

Ich finde, das ist abgenutzt. Man kann sehr gut eine hochspannende Kriminalgeschichte schreiben, ohne dass es Tote gibt. INTERVIEW: SCHN

Sonntag, 11 Uhr, Cinema Ostertor